Das bietet das Familienzentrum
Projekt: In der Kita Schützeneich hat sich einiges verändert – zum Vorteil für Eltern und Kinder.
Burscheid. An ihrer Arbeitsweise muss die Leiterin der Johanniter Kindertagesstätte Schützeneich ganz schnell etwas ändern. Nicht weil Inge Wirths die Einrichtung nicht im Griff hat oder gar das Angebot der Kita zu wünschen übrig lässt. Ganz im Gegenteil: Neben der Betreuung der Kinder bietet die Einrichtung Sprachkurse für Mütter an, bei Informationsveranstaltungen wird für die vielen türkisch-sprachigen Eltern ein Dolmetscher organisiert, es gibt gemeinsame Aktionen mit der Kirche und dem Altenzentrum .
Aber während Wirths und die neun weiteren Erzieherinnen all diese Zusatzangebote bisher nebenbei organisiert und durchgeführt haben, müssen sie nun jedes Projekt, jeden Planungsschritt schriftlich festhalten. Eine Zusatzaufgabe, die seit dem 1. August 2007 zu den Pflichten der Mitarbeiter der Einrichtung gehört. Denn seit dem darf sich die Einrichtung Familienzentrum nennen.
"Ein Familienzentrum bietet neben der Betreuung der Kinder Angebote für die Familien der Stadt an und wird dafür finanziell vom Land unterstützt", erklärt Wirths. Diese Unterstützung ist eine positive Neuheit. Denn bisher hat die Einrichtung für sämtliche Projekte Fördergelder bei Stiftungen und ähnlichem beantragen müssen. "Das werden wir zwar auch weiterhin machen, aber jetzt haben wir endlich die Möglichkeit, unser Angebot auszubauen und unsere Ausstattung zu verbessern", sagt Wirths und listet auf, was in Angriff genommen werden soll:
"Wir planen unter anderem eine Kooperation mit der Singschule Dürscheid und der Musikschule Burscheid. Jedes Kind soll die Chance haben, ein Instrument zu lernen", erzählt sie. Aber auch das Sportangebot soll erweitert werden
Eine weitere wichtige Neuerung: Monatlich wird ein Mitarbeiter der Beratungsstelle Wermelskirchen in die Einrichtung kommen und die Eltern kostenlos bei Erziehungs- und anderen Alltagsfragen beraten. "Wenn uns ein Kind in irgendeiner Form aufgefallen ist, haben wir bisher ein Gespräch mit den Eltern geführt und ihnen geraten sich an einen Therapeuten zu wenden. Jetzt können wir ihnen direkt einen Gesprächstermin hier bei uns in der Einrichtung anbieten", nennt Wirths den Vorteil.
Wenn die Eltern es wollen, können auch die Erzieher an dieser Beratung teilnehmen, damit gemeinsam über eine Lösung zum Wohle des Kindes beraten werden kann. Man könne schneller reagieren. Und: Die Eltern hätten weniger Hemmungen, sich beraten zu lassen.
Weitere Kooperationen sind mit der Volkshochschule, dem Kinderschutzbund und auch einer Kinderärztin geplant. Ein Teil des Fördergeldes wird aber auch in die Fortbildung der Mitarbeiter fließen, ein anderer in die Ausstattung. "Für Informationsabende habe ich mir bisher immer einen Beamer ausgeliehen, aber wenn die Zahl der Veranstaltungen steigt, geht das einfach nicht mehr, also werden wir uns wohl einen kaufen müssen", nennt sie ein Beispiel.
Klar ist: Um all diese Zusatzangebote zu organisieren, um langfristige Kooperationen mit anderen Institutionen aufzubauen, bedarf es vieler Stunden zusätzlicher Arbeit. "Ich bin aber überzeugt, dass es langfristig für uns einfacher wird und wird die Kinder in ihrer Entwicklung besser unterstützen", ist Wirths überzeugt.