Aktionen für den Bienenschutz
Kölner Imkerverein setzt sich mit dem Projekt Honig-Connection für das Überleben der Insekten ein.
Köln. Der Kölner Imkerverein von 1882 startet das Bildungsprojekt Honig-Connection — eine reale und virtuelle Umwelt-Plattform. Honig-Connection ist auf mehrere Jahre angelegt und verbindet Informationen und Menschen, die sich für Bienen stark machen. Und zwar in Schulen, Nachbarschaften, Unternehmen sowie im Kontext von Kunst und Kultur und in der Wissenschaft.
Die Stiftung Umwelt und Entwicklung Nordrhein-Westfalen sieht diese Aufklärungsarbeit als wichtigen Beitrag zum Insektenschutz und fördert das Vorhaben mit rund 95 000 Euro. Christiane Overkamp, Geschäftsführerin der Stiftung, hebt hervor: „Privatpersonen, Behörden, Unternehmen, Kirchengemeinden und Verantwortliche in der Politik — alle können etwas für den Bienenschutz tun. Dieses Projekt spricht mit ganz unterschiedlichen Aktionen die verschiedensten Bevölkerungsgruppen an und motiviert sie, in ihrem Umfeld eigenständig etwas für den Schutz der Bienen zu tun.“
Honig-Connection arbeitet eng mit dem Wildbienenprojekt der Stadt Köln zusammen. Denn beide, Wild- und Honigbienen, sind bedroht und wichtig für die Artenvielfalt und die Nahrungsmittelerzeugung. „Das Engagement und die Initiative des Kölner Imkervereins mit dem Projekt Honig-Connection macht in besondere Weise auf das Insekten- und Bienensterben aufmerksam. Dem Problem trägt auch der Umweltausschuss Rechnung, indem er mich beauftragt hat, ein Konzept zum Schutz von Insekten im Stadtgebiet zu entwickeln. Die Stadt freut sich über so engagierte Initiativen und es ist gut, dass wir sofort gemeinsame Projekte angehen und umsetzen“, sagt Konrad Peschen, Leiter des Umwelt- und Verbraucherschutzamtes.
So ist Honig-Connection auch bereits Mitglied von Smart City Cologne. Denn Bienen sind smart: Komplett klimaneutral erwirtschaften sie als wichtigste Nutztiere nach Rind und Schwein allein in Deutschland jährlich rund zwei Milliarden Euro — und produzieren zusätzlich noch ihren süßen Honig.
„Warum sterben eure Bienen?“ wurden die Imkerinnen Iris Pinkepank und Stephanie Breil immer wieder gefragt. So entwickelten sie die Idee für Honig-Connection. „Die Menschen sind besorgt und fühlen sich ohnmächtig. Deshalb zeigen wir Zusammenhänge auf, berühren aber auch mit der Schönheit der Natur“, erklärt Pinkepank. „Das Insektensterben ist vom Menschen gemacht. Und nur wir selbst können etwas dagegen tun.“ Die beiden haben ihre Imkerei-Fachkreise verlassen und wenden sich mit Honig-Connection an die Öffentlichkeit.
2018 ist ihr Motto: „Flieg mit uns — die süßeste Fluggesellschaft der Welt.“ Damit starten sie eine Bewegung für den Bienen- und Insektenschutz. „Ausgehend von der Stadt strahlen wir mit unseren Aktivitäten aus auf das Land und die Landwirtschaft“, sagt Breil. Rückenwind erhält das Projekt auch vom Bundesministerium für Landwirtschaft und Ernährung. Denn viel zu lange blieb das Bienensterben unbeachtet. Dabei ist es ein gravierendes weltweites Problem. Es droht ein massiver Verlust der Artenvielfalt. Dem folgen Verödung und Nahrungsmittel-Verknappung in ungeahntem Ausmaß.
Teil des vielfältigen Konzepts und auch eine wichtige Finanzierungsquelle ist die Unterstützung von Unternehmen. So imkert die Honig-Connection in Firmen, wie in den Nachbarschaften der GAG- Immobilien AG, produziert firmeneigenen Honig und sorgt für positive Kommunikation und Außenwirkung.
Um möglichst viele Menschen zu begeistern und zu befähigen, konkret etwas für das Überleben der Bienen zu tun, entwickeln Pinkepank und Breil fächerübergreifende Unterrichtsangebote für Schulen. Sie imkern in Nachbarschaften, organisieren eine Filmnacht über Bienen und verwandeln Grün- in Blühflächen. Vom 7. bis 9. September holen sie den Pädagogen-Kongress „Bienen machen Schule“ in die Domstadt. Und sie veranstalten öffentliche Bienen-Foren zu Imkerei-Themen, die Licht ins Dunkel des Bienenstocks bringen wie die künstliche Besamung von Bienenköniginnen. Die Imkerinnen sind nicht nur am Weltbienentag und am Internationalen Tag der Honigbiene aktiv, sondern auch an vielen anderen Aktionstagen. Auf der Honig-Connection-Website und Wissensplattform gibt es Mitmachaktionen, wie beispielsweise den Fotowettbewerb der schönsten Bienenfotos.
„Im Netz ist so viel Wissen über die Insekten. Wir müssen nichts neu erfinden. Aber wir machen es bekannter und leichter auffindbar“, sagt Frank Mann, Vorsitzender des Kölner Imkervereins von 1882. Mit fast 300 Mitgliedern ist der Kölner einer der größten Imkervereine Deutschlands. Er verzeichnet jährlich bis zu 30 neue Mitglieder, meist junge, motivierte Menschen, davon viele Frauen. Sie alle tragen die Aktivitäten von Honig-Connection mit.