Altenzentrum-Bewohner: "Gesundheit wünschen wir uns alle"
Viele Bewohner im Evangelischen Altenzentrum haben für das neue Jahr nur einen großen Wunsch.
Burscheid. Mit Alleinunterhalter, Rotwein und Knabberzeug haben die Bewohner im Evangelischen Altenzentrum am Silvestertag den Ausklang des alten Jahres gefeiert. „Die Feste hier sind immer sehr schön“, sagt Friedhelm Jaeger. „Der ein oder andere tanzt auch noch — aber bei den meisten geht das aus nachvollziehbaren Gründen nicht mehr so gut.“
Rund die Hälfte der insgesamt etwa 120 Bewohner im Luchtenberg-Richartz-Haus waren bei der zweistündigen Silvesterfeier dabei. „Manche bleiben lieber für sich, auch weil sie einfach zu krank oder zu schwach sind“, sagt Irmgard Klau, die in den Bungalows gegenüber wohnt und als Grüne Dame ehrenamtlich im Altenzentrum aushilft.
Für das neue Jahr ist der größte Wunsch bei den meisten Anwesenden derselbe. „Gesundheit. Das wünschen wir uns hier alle. So wie das Jahr 2013 zu Ende ging, so soll auch 2014 beginnen“, sagt Wilma Uerdingen, die seit rund einem Jahr im Rollstuhl sitzt. „Man bleibt aber auch als Rollstuhlfahrer hier nicht zurück. Mir geht es sehr gut hier“, sagt die gebürtige Wiesdorferin. Der Wohlfühlfaktor ist hoch im Luchtenberg-Richartz-Haus. Das bestätigen auch die anderen Bewohner wie beispielsweise Adi Jung: „Wir sind in einem ruhigen Schiff gelandet und zufrieden.“
Ein bisschen traurig sind einige Senioren nur darüber, dass ihre „gute Fee“ Barbara Borkowski vom Sozialen Dienst übermorgen für fünf Wochen in den Urlaub nach Australien aufbricht. „Da würden einige gerne mitkommen“, sagt Friedhelm Jaeger. „Ich bin 1956 nach Australien geflogen. Daran kann ich mich noch gut erinnern. Die Reise hat 56 Stunden gedauert — mit ungefähr zehn Zwischenstopps.“ Doch eigentlich gönnen sie Barbara Borkowski den Urlaub alle.
Beim Thema Australien und Urlaub sieht man das Funkeln in den Augen. Fernweh? Doch ein besonderer Wunsch für 2014? „Wünsche bleiben immer offen, sonst wären es ja keine Wünsche“, sagt Friedhelm Jaeger. „So lange wir die vielen Angebote hier im Haus weiter wahrnehmen können, fehlt es uns han nichts.“ Adi Jung würde sich über häufigeren Besuch seiner Verwandten freuen. „Aber die wohnen alle nicht um die Ecke. Und so schlimm ist das auch wieder nicht, wenn sie nur ab und zu kommen.“
Mitarbeiterin Barbara Borkowski fragt einen anderen Bewohner: „Was sollen wir uns wünschen für das neue Jahr?“ Heinz-Reiner Kastin sagt: „Besser laufen und besser sehen können.“ Fast alle der Senioren sagen immer wieder nur: „Gesundheit — das ist doch das Wichtigste“.
Nach der gemeinsamen Silvesterfeier ging es für einige Bewohner in den Wohnbereichen weiter. „Wir haben am Abend noch auf dem Zimmer weitergefeiert“, sagen Wilma Uerdingen und Maria Korn. Bis Mitternacht ist aber eigentlich niemand wach geblieben.
„Außer für uns selbst wünschen wir uns natürlich auch Gesundheit für unsere Familien. Aber das ist ja so eine Sache mit der Gesundheit“, sagt Friedhelm Jaeger und seine Miene wird für einen Moment etwas ernster. „Letztlich nehmen wir es aber, wie es kommt.“ Für Verdrießlichkeit ist dann doch kein Platz im Altenzentrum. Zumindest nicht beim Jahreswechsel.