Auch am Ende keine Einsamkeit

Palliativnetzwerk: Die Einrichtungen der Diakonie arbeiten ab September regional zusammen und richten einen Notruf ein.

Burscheid. Er ist ein alltägliches Phänomen, und doch wird er in unserer heutigen Gesellschaft nach Möglichkeit an den Rand gedrängt: der Tod. Noch Anfang des 19. Jahrhunderts starben 85Prozent der Menschen in ihrem häuslichen Umfeld, während zu Beginn des 21. Jahrhunderts 90 Prozent aller Sterbefälle im Krankenhaus oder anderen stationären Einrichtungen zu verzeichnen sind.

Um diese Entwicklung schrittweise umzukehren und vielen Schwer- und Schwerstkranken zu ermöglichen, möglichst schmerzfrei in ihrem vertrauten Umfeld zu sterben, gibt es die Palliativmedizin. Auch in Burscheid und der näheren Region.

In Zusammenarbeit mit den örtlichen Hospizvereinen versorgen die Diakonie-Sozialstationen des Kirchenkreises Leverkusen die Patienten und begleiten sie in ihren letzten Monaten. Derzeit werden so 350 Patienten von 66hauptamtlichen Mitarbeitern betreut, dazu kommt noch eine nicht geringe Zahl ehrenamtlicher Helfer.

Dennoch kommt es immer wieder zu schwierigen Situationen, in denen alle Beteiligten auf Hilfe angewiesen sind: Patienten, Angehörige oder auch das Pflegepersonal. Um in diesen Momenten Hilfestellung anbieten zu können, hat die Diakonie mit Start zum 1. September das "Ambulante Diakonische Palliativnetzwerk" gegründet.

Mit ihren Fragen und Nöten können die Betroffenen bei einer Telefonnummer anrufen (s. Infokasten) und erhalten dort Hilfestellung jeder Art. "Das geht von organisatorischen Fragen über die Benachrichtigung eines Palliativmediziners bis hin zur Seelsorge", erklärt Edith Schmitz, Leiterin der Sozialstation Leichlingen/Witzhelden.

Durch dieses ergänzende Angebot solle ein "multiprofessionelles Angebot" aus Pflege, Medizin, Betreuung und Seelsorge entstehen. "Wir versuchen unserem Anspruch, niemanden allein zu lassen, so weit wie möglich gerecht zu werden", sagt Lothar Scharfenberg, Geschäftsführer eines Evangelischen Altenheims in Leverkusen.

Seiner Meinung nach liegen die größten Defizite im Palliativbereich darin, dass das ambulante Angebot zur Betreuung Schwerstkranker noch zu wenig an den Bedürfnissen der Patienten ausgerichtet sei. Das wolle man mit dem neuen Netzwerk verändern. So könne es gelingen, dass etwa 70 Prozent der schwerkranken und sterbenden Patienten länger zu Hause bleiben können.