Aufklärung am Fuß der Serpentinen

Zum Start der Motorradsaison setzt die Polizei auf Schocktherapie und Fahrtraining.

Rhein.-Berg. Kreis. Kurven kratzen auf der L 310: Wenn die Motorradsaison beginnt, ist diese Strecke für Zweiradfahrer ein beliebtes Ausflugsziel. Die eigenen Grenzen austesten, von Blecher bis nach Altenberg. Dass dabei auch oft die eigene Leistungsfähigkeit überschätzt wird, passiert leider viel zu häufig. Ob selbstverschuldet oder nicht: Jeder Unfall ist einer zu viel. Der letzte liegt gerade eine Woche zurück.

Damit die Motorradfahrer sensibilisiert werden und die Vorsicht geschult wird, bietet die Polizei Rhein-Berg im Frühjahr regelmäßig eine Präventionsaktion an: „Zu Anfang der Motorradsaison möchten wir die Fahrer aufklären und begeben uns dafür an die Zielpunkte der beliebten Strecken“, erklärt Uwe Ortmann, Polizeihauptkommissar in Bergisch Gladbach. Sonntag Vormittag platzierte sich die Polizei samt „Biker-Info“ am Busbahnhof in Altenberg, direkt an den Anfang der kurvenreichen L 310.

Videos und Fotos von Unfällen führten den Motorradfahrer erschütternde Bilder vor Augen. „Wir möchten zum Nachdenken anregen. Wenn die Fahrer nach dieser Veranstaltung ein wenig bewusster fahren, dann sind wir schon einen Schritt vorangekommen“, sagt Ortmann.

Seit drei Jahren veranstaltet die Kreispolizei die sogenannten Biker-Infos. Das Resümee fällt zufrieden aus: „Wir merken immer wieder, dass diese Veranstaltungen sehr gut angenommen werden“, sagt der Hauptkommissar.

Neben erschreckenden Bildern wird vor allem Aufklärungsarbeit betrieben: „Wir weisen deutlich auf die Wichtigkeit von Fahrsicherheitstrainings hin, erklären aber auch selbst, wie man das Fahrverhalten verbessern kann“, berichtet Uwe Ortmann. Richtiges Bremsen und gut sichtbare Kleidung sind dabei nur ein Punkt.

Auch Peter Witt hat sich bei schönstem Wetter aus Monheim aufgemacht um ein „Ründchen zu drehen“: „Seit meinem 18. Lebensjahr besitze ich meinen Motorradführerschein.“ In dieser Zeit habe es nur einen kleineren Unfall gegeben: „Eigentlich fahre ich auch sicher und ruhig.“ Doch bei den Unfallbildern komme auch er ins Grübeln. „Man muss beim Fahren eben die Übersicht behalten.“ Zwar fahre auch er gern mal etwas schneller, aber überschätzen dürfe man sich nie.

Im Bergischen Land ist die Zahl der Unfälle deutlich höher als in anderen Landstrichen Nordrhein-Westfalens. „Natürlich befinden sich gerade hier die beliebten Strecken. Niemand würde sich extra auf den Weg machen, um in Köln eine Runde durch die Stadt zu fahren“, sagt Ortmann. Und dass zu diesen Strecken vor allem auch die L310 gehört, ist allgemein bekannt. „Wir möchten, dass die Motorradfahrer gerade hier die Geschwindigkeit drosseln und langsamer fahren“, sagt er.

Dafür wolle man die Fahrbahn der Strecke mit kleinen Segmenten versehen. „In unregelmäßigen Abständen befindet sich dann ein Kontraststreifen auf dem Asphalt. Durch die verringerten Abstände glauben die Fahrer meist, zu schnell zu fahren, und reduzieren deshalb das Tempo“, erklärt Ortmann. Durch diese kleine Prävention könne man auf anderen Strecken bereits einen Unfallrückgang verzeichnen. „Und das wäre auch bei dieser Strecke wünschenswert.“