Bäckerei: Rezepte gegen Billigbrote

Burscheids Bäcker und Metzger setzen im Kampf gegen Filialisten auf eigene Qualitäten.

Burscheid. Gerade in den Großstädten kriegen immer mehr Menschen ihre Brötchen nicht mehr über die Theke gereicht, sondern fischen sich das Gebäck mit der Zange selbst aus der Auslage. Das Konzept ist erfolgreich. Die Billiganbieter sorgen dafür, dass die kleinen Bäcker zu kämpfen haben. Zumindest ist dies das Resultat der aktuellen Konjunkturumfrage der Kreishandwerkerschaft. Sie zeigt eine positive Entwicklung im Handwerk — nur nicht für Bäcker und auch Metzger, die ebenfalls in harter Konkurrenz mit Tiefpreis-Anbietern stehen.

Vor Ort in Burscheid sind die kleinen Handwerksunternehmen noch deutlich zuversichtlicher als die Mehrzahl der Kollegen. Richard Kretzer, Inhaber der gleichnamigen Bäckerei, sagt: „Ich kehre lieber vor der eigenen Haustür.“ Anstatt gegen Filialisten zu schimpfen, will er in seinem Betrieb auf Qualität setzen. Eine neue Kälteanlage soll etwa dafür sorgen, dass die Brötchen jetzt dank einer längeren Kühlphase noch besser schmecken. „Slow baking“ heißt das Gegenkonzept zum schnellen Brotgenuss.

Den Unterschied soll der Kunde schmecken — und Kretzer ist überzeugt, dass er es tut. Der Unternehmer erklärt: „Die Discounter kriegen meist gefrorene Teiglinge aus Billiglohnländern geliefert, bei uns haben die Brötchen gerade einmal eine 30-Minuten-Fahrt auf dem Buckel.“

Auch Rainer Eickhorn von der Metzgerei (Daum & Eickhorn Fleischwaren) kennt das Rezept gegen die Billiganbieter: „Ein Unterschied in der Qualität muss einfach sein.“ Schließlich kriege man die Billig-Fleischwurst mittlerweile ja schon rund um die Uhr an der Tanke.

Heike Tsirogiannis, Chefin des Café Arnz, vermeldet im Kampf gegen die Billigketten sogar einen klaren Sieg für die Traditionsbackwaren. Der Trend, so Tsirogiannis, sei eher, dass es mehr zu tun gibt. Sie berichtet: „Und wenn Kunden dann mal zum Discounter gegangen waren, sind sie am Ende immer wieder zurückgekommen.“