Ballkunst ohne Missgunst

Bei dem Mixed-Turnier des Badminton Clubs geht es familiär zu — ohne K.O.-System.

Burscheid. Pfeilschnell fliegt der Ball durch die Luft. Der Aufprall auf dem Netz des Schlägers ist hörbar laut. Wenige Sekunden später ist das Flugobjekt bereits auf dem Weg in die Richtung, aus der es kurz zuvor gekommen war. Kommt der Ball doch einmal zur Ruhe und landet auf dem Boden, ist dies längst kein Grund, das Spiel für beendet zu erklären. Ganz im Gegenteil: Sofort wird er wieder in die Luft geworfen und wirbelt weiter von Seite zu Seite.

Ehrgeiz und Aufregung vermischt mit einer gesunden Portion Anstrengung lagen in der Luft der Sporthalle am Schulberg. Grund dafür war das jährliche Badminton-Mixed-Turnier des BBC am Sonntag. Neben fröhlichen und entspannten Gesichtern auf den Bänken, war die Stimmung im Feld eine ganz andere: Angespannt und motiviert standen die Spieler vor den Netzen. Sie warteten allesamt auf ihre Chance, dem gegnerischen Team den Badminton-Ball entgegen zu schmettern und Punkte zu sammeln. Wer die Chance auf einen Punkt verpasst, ließ neben dem Ball auch mal den Schläger fliegen. Einige böse Flüche über den missglückten Spielzug waren ebenso nicht ausgeschlossen.

„Hier herrscht eine gesunde Mischung aus Spaß und Motivation“, erklärt Vorsitzende Daniela Wilms. Bereits seit 22 Jahren richtet der Burscheider Badminton Club das Mixed-Turnier aus. „Für diese Veranstaltung ist unser Verein auch überregional bekannt“, erklärt sie. Neben vielen Burscheider Teams nahmen einige Spieler auch eine weite Reise auf sich, um an dem lockeren Wettkampf am teilzunehmen. „Viele der Spieler kommen bereits seit vielen Jahren her um hier mitzuspielen“, weiß die Vorsitzende.

Das Besondere an dem Turnier in Burscheid sei vor allem, dass hier alle Plätze ausgespielt werden. Auch für Daniel Brinke besteht gerade darin der Reiz des Turniers. „Bei anderen Badminton-Wettkämpfen ist es oftmals so, dass das Turnier vorbei ist, sobald man ein Spiel verloren hat“, erzählt er. Aber eben dieses K.O.-System gelte in Burscheid nicht. „Dadurch lohnt sich auch eine weitere Anfahrt, weil man den ganzen Tag mit Spielen verbringt“, erklärt er.

Daniel Brinke selbst hat wohl den weitesten Weg bis nach Burscheid gehabt: „Ich komme aus Unna“, sagt er, wohlwissend über den Vorteil des langen Turniers. Für zwei die eine weniger weite Anreise hatten, lohnt sich der Tag ebenso: Susanne Martin und Rainer Ungruhe sind zum ersten Mal als Teilnehmer in der Burscheider Sporthalle. „Das ist mal etwas anderes im Gegensatz zu den üblichen Sonntagen“, freuen sich die beiden. Bei der Prognose über ihre Platzierung will das Paar realistisch bleiben: „Ein Mittelfeldplatz wäre schön“, sagt Rainer Ungruhe. Unabhängig von dem Ergebnis sei aber vor allem die Stimmung in der Halle etwas ganz Besonders.

Da sind sich auch die Mitglieder des BBC einig: „Natürlich möchte man sein Können unter Beweis stelllen“, sagt Daniela Wilms. „Trotzdem herrscht hier ein familiäres Miteinander.“ Von Neid und Missgunst keine Spur. „Nach dem Turnier sitzen die Teilnehmer oft noch miteinander und lassen den sportlichen Tag gemütlich ausklingen“, freut sich die Vorsitzende des Burscheider Badminton Clubs.

Auch für Daniel Brinke aus Unna war es sicher nicht das letzte Mal, dass er nach Burscheid gekommen ist. Für ihn steht fest, dass er die einstündige Fahrt zum Turnier im nächsten Jahr gern wieder auf sich nehmen wird.