Baustelle an der B51 und der Wintereinbruch

Seit dreieinhalb Wochen arbeiten Marcel Pohlmann und Ücler Isik bei Wind und Wetter an der B 51 in Linde.

Burscheid. Der Wind weht eisig vom offenen Feld über die B 51 hinweg. Die Schneeflocken wirbeln auch an der Wanderbaustelle in Linde. Mit der Rückkehr des Winters haben Marcel Pohlmann und Ücler Isik nicht gerechnet. Aber sie machen weiter. „Die Baustelle muss fertig werden“, sagt Baggerfahrer Pohlmann. „Das ist hier ein Engpass, vor allem morgens und abends.“

Seit Mitte Februar ersetzen die Stadtwerke auf einer Strecke von 180 Metern die alte Gasleitung im Boden. Der Verkehr wird mit einer Ampel einspurig an der Baustelle vorbeigeführt. Die Tiefbauarbeiten liegen aber wie immer in den Händen der Pohlmann GmbH in Oberlandscheid. Die Stadtwerke selbst betreiben keinen Tiefbau.

Bei diesen unwirtlichen Temperaturen den ganzen Tag draußen arbeiten? Marcel Pohlmann, Sohn des technischen Bauleiters der Firma, zuckt mit den Schultern. „Besser als zu Hause rumsitzen.“ Was gegen die Kälte hilft: warmarbeiten, viel Kaffee trinken — und Kleidung in mehreren Schichten. Dem 26-Jährigen reichen an diesem eisigen Tag drei davon: lange Unterhose, Jogginghose, Arbeitshose. Kollege Isik hat noch eine mehr zu bieten. Und bei der Oberbekleidung setzt er neben Pullover, Arbeitsjacke und Mütze vor allem auf sein Halstuch.

Klagen übers Wetter kommen den beiden ohnehin nicht über die Lippen: „Dafür sind wir Tiefbauer.“ Und weil sie das ganze Jahr über draußen arbeiten, bei Kälte wie bei Hitze, sind sie von der Stabilität ihres Abwehrsystems überzeugt: „Ich werde maximal ein- bis zweimal krank im Jahr“, sagt Pohlmann.

In Linde betreibt das Duo die Baustelle im Alleingang. Den Kampf mit dem gefrorenen Boden. Das Ausschachten mit dem Bagger. Das ständige Materialholen mit dem Lkw, denn der Sand darf nicht gefroren sein. Die Versetzung der gesamten Baustelle mit der Ampelanlage und den Absperrungen für den Fußgängerweg. „Das ist echt schwer“, sagt Pohlmann. Noch bis Freitag gibt es dafür den Winterzuschlag: einen Euro pro Arbeitsstunde.

Dann wird die Baustelle aber noch nicht fertig sein. Rolf Kalinowski, technischer Leiter der Stadtwerke, und sein Mitarbeiter Rudolf Kasper rechnen bis zum Ende nächster Woche — wenn die Arbeiten witterungsbedingt nicht doch noch unterbrochen werden müssen. Liegt die neue Leitung, wird sie erst auf Dichtheit geprüft, ehe die Fachleute der Stadtwerke sie umklemmen.

Marcel Pohlmann und Ücler Isik ziehen dann weiter zur nächsten Baustelle. Wieder draußen. Egal ob es regnet, windet oder schneit.