„Bei der Präsenz der Polizei werden wir uns verbessern“
Der neue Landrat Stephan Santelmann zeigt sich im BV-Gespräch offen für die Belange in Burscheid. Bei der A1-Problematik wolle er Kontakte nutzen.
Burscheid. Etwa drei Wochen ist der neue Landrat im Amt, gestern gab er, wenige Tage nach dem Antritt im Bergisch Gladbacher Kreishaus, seine Visitenkarte in Burscheid ab. Selbstbewusst kündigte Stephan Santelmann beim Besuch in der BV-Redaktion an, dass er „das Profil des Kreises schärfen“ wolle.
Auch um die Verkehrsprobleme insbesondere auf der A 1 wolle er sich kümmern, da er die Not der Pendler und Unternehmer sehe, die täglich dort im Stau stehen. „Wir haben jetzt mit meinem Vorgänger Hermann-Josef Tebroke genau unseren Verbindungsmann in Berlin“, sagte der 52-Jährige. Tebroke habe versprochen, lokale und regionale Belange in die Landeshauptstadt zu tragen. Allerdings, so räumte der neue Landrat ein, seien ja jetzt die politischen Perspektiven in Berlin noch nicht klar. Aber auch die guten Drähte zur Landesregierung wolle der CDU-Mann nutzen. In diesem Fall zu NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst. „Wir haben zwei wichtige Stellen“ , sagt Santelmann, der im BV-Gespräch trotz seiner Zielstrebigkeit nicht abgehoben wirkte.
Beispielsweise auf die Frage, wie der Landrat, der gleichzeitig oberster Dienstherr der Polizei ist, die vielen Einbrüche einzudämmen gedenkt. „Unsere Polizisten im Kreis sind kompetente Leute. Da bringe ich erst mal Vertrauen mit“, sagt der gelernte Politikwissenschaftler. Zudem sei bereits bekannt, dass es landesweit zu einer Personalverstärkung komme. „Es geht auch um das Thema Präsenz. Da werden wir uns verbessern.“
Verbessern will der Kreis aktuell auch den öffentlichen Personennahverkehr. Im Dezember werden mit dem neuen Fahrplan bekanntlich auch die Takte vieler Busse verdichtet — unter anderem der der Linie 260 von Remscheid über Burscheid nach Köln. Da dies angesichts einer Umlagefinanzierung finanziell auch an Burscheid hängen bleibt, stieß dies nicht auf Gegenliebe bei Bürgermeister Stefan Caplan und in Teilen der Kommunalpolitik. Santelmann verspricht, ein waches Auge auf die künftigen Fahrgastzahlen zu werfen. „Wir werden das genau beobachten. Busse, die leer fahren, brauchen wir nicht.“
An seinem Wohnort in Wahn wolle der Familienvater wohnen bleiben. Von dort sei er sehr schnell im Kreishaus. Er wolle seine Energie sofort nutzen, den Kreis schnell zu ergründen, den Kontakt zu den Kommunen, deren Bürgermeistern und den Menschen dort zu suchen. Nur eine erwartete Botschaft zum Amtsantritt? Er verneint: „Das habe ich mir vorgenommen, das ist ein Versprechen von mir.“
Und so sei es auch mit der Zukunft des Kreises. Um dem „Überschwappeffekt“ aus Köln gerecht zu werden, müsse Wohnraum im Kreis geschaffen werden. Wo das möglich ist, müsse jetzt genau per Gutachten untersucht werden. „Das ist ein Prozess“, sagt Santelmann. Auch ein Prozess, um Fachkräfte hier zu halten und Arbeitsplätze zu sichern. „Ausbildung und Schulen gehören dazu. Und auch die Breitbandversorgung. Die Themen greifen ineinander.“
Noch nicht klar sei dagegen, welche Posten er neben seinem Amt bekleide. Dass er nun Vorsteher der Verbandsversammlung im Nahverkehr Rheinland (NVR) ist, sei für ihn mit Blick auf eine gute ÖPNV-Anbindung unter anderem an den kommenden RRX klar. Ob er er allerdings wie sein Vorgänger auch im Verein Leader Bergisches Wasserland persönlich Flagge zeigt?
Eher nicht. „Leader läuft jetzt. Anstoßen heißt nicht, dass man die ganze Zeit dabei sein muss.“