Besondere Tanzgastspiele kommen ins Forum
Die renommierte National Dance Company Wales und das Familien-Tanzstück „Chotto Dash“ sind im April in Leverkusen zu Gast.
Leverkusen. Am 10. April (19.30 Uhr) ist zum ersten Mal die National Dance Company Wales, die 2016 im Rahmen der Internationalen Tanzmesse ihren Einstand gab, mit einem abendfüllenden Programm im großen Saal des Forums in Leverkusen zu Gast. Gezeigt werden zwei neue Arbeiten von 2017:
„The Green House“ von Compagnie-Chefin Caroline Finn spielt mit einem Vorgang des Gartenbaus, den sie auf den Menschen überträgt , und den Zuschauer dabei auf eine besinnliche Reise führt: Was passiert, wenn der Mensch sich wie eine Pflanze stutzt, um perfekt zu werden? Caroline Finn spielt in ihrem neuen Stück „The Green House“ mit einem Vorgang des Gartenbaus, den sie auf den Menschen überträgt, führt den Zuschauer dabei auf eine besinnliche Reise und bittet ihn, in das „Green House“ zu blicken. Wie auf einem verzerrten Fernseh-Bildschirm loten die Figuren die feine Grenze zwischen Phantasie und Realität aus. „The Green House“ ist Caroline Finn‘s zweites Werk als künstlerische Leiterin der National Dance Company Wales, nach dem überwältigenden Erfolg von „Folk“ im Jahr 2016.
“Die Tundra ist ein Land, in dem nichts wächst, also ist alles möglich“ — die neue Choreographie „Tundra“ kreierte Marcos Morau, künstlerischer Leiter der spanischen Compagnie La Veronal und 2013 mit dem nationalen Tanzpreis Spaniens ausgezeichnet, im Herbst 2017 für die National Dance Company Wales. Inspiriert durch die Revolution in Russland zu Zeiten der Sowjetunion, baute der Choreograph Elemente des altertümlich Russischen Volkstanzes in die Choreographie mit ein, um die Reise zurück in diese Geschichte zu verdeutlichen. Für Marcos Morau ist eine Revolution nur als eine Vereinigung zwischen Menschen möglich und nicht als Ergebnis individueller Bemühungen. Tundra ist ein kraftvolles Werk, das die Stärke von Kommunikation, Zusammenarbeit und Zuhören zwischen den Tänzern widerspiegelt.
Die National Dance Company Wales, ursprünglich 1983 und seit 2009 unter dem heutigen Namen, hat ihren Sitz in Cardiff und zeichnet sich durch Vorstellungen aus, die das Publikum durch ihre außergewöhnlichen und übergreifenden Inszenierung fesseln. Dabei entwickelt sie Tanzstücke für alle Bühnen und zeigt diese an gewöhnlichen und ungewöhnlichen Orten. Unter der künstlerischen Leitung von Caroline Finn und ihrer charakteristischen, vom Theater inspirierten Arbeitsweise, schafft die Compagnie poetische Werke, die die Menschen und ihre zahlreichen Facetten widerspiegeln. In den letzten Jahren ist die Compagnie im gesamten Vereinigten Königreich, in Europa, in China sowie in Indien aufgetreten und hat sich in der Zusammenarbeit mit internationalen Choreographen und einem vielseitigen Repertoire einen Namen gemacht.
Und ein besonderes Highlight für Kinder und Familien gibt es am 22. und 23. April auf der Forum-Bühne zu erleben: „Chotto Desh“ ist ein Tanzstück für Erwachsene und Kinder ab acht Jahren von Akram Khan, einem der weltweit besten Choreographen. In einer Sonntagsvorstellung (22. April, 18 Uhr) und einer Schulaufführung (23. April, 11 Uhr) erzählt dieses magische Gesamtkunstwerk aus Tanz und Videoanimation voller Poesie und Witz die Geschichte eines Jungen zwischen Europa und Asien, zwischen Kindheit und Erwachsenwerden.
Er gehört zu den gefragtesten und erfolgreichsten Choreographen der Welt: Akram Khan macht bereits seit vielen Jahren mit spektakulären Solo- und Ensemblestücken auf sich aufmerksam, unter anderem 2005 Zero Deegres zusammen mit Sidi Larbi Cherkaoui, 2006 Sacred Monsters, 2008 In-I zusammen mit Juliette Binoche und Bahok, 2009 Vertical Road; 2013 iTMOi, 2014 Torobaka zusammen mit Israel Galván. Er wurde mit mehreren Tanzpreisen geehrt. In London gründete er die Akram Khan Company, ein Team aus hervorragenden internationalen Tänzern, mit dem er u.a. ein Stück für die Eröffnungsfeier der Olympischen Sommerspiele 2012 inszenierte.
Geboren wurde Khan in England, als Kind einer Familie aus Bangladesch. Schon früh begann er zu tanzen, wobei er sich besonders mit dem indischen Kathak beschäftigte. Die Verbindung von Kathak und zeitgenössischem Tanz ist Khans Markenzeichen, und prägt auch die Tanzsprache der Akram Khan Company sichtbar. 2011 schuf er das Stück „Desh“ („Heimat“ in Bengali), eines seiner persönlichsten Stücke, eine Erinnerung und Hommage an das Land seiner Familie — Bangladesch. Es wurde gelobt als „Meisterwerk, das Beste, das er je kreiert hat“ (Luke Jennings, The Observer, 2011). 2015 bearbeitete er „Desh“ für ein junges Publikum — so entstand „Chotto Desh“ („Kleine Heimat“), Khans erstes Stück für ein junges Publikum: Ein leicht gestresster junger Mann telefoniert in Europa mit der Hotline seines Mobilfunkanbieters.
Zu seinem Erstaunen ist in der Leitung ein zwölfjähriger Junge in Bangladesch. Diese Tatsache löst Erinnerungen an seine Kindheit dort aus: An den Vater, einen Koch, und an seine Großmutter, die ihn mit ihren Geschichten in märchenhafte Welten und phantastische Abenteuer führte. Als Junge wollte er nichts anderes als tanzen und geriet darüber mit seinem Vater in Streit, denn der verlangte vom Sohn, etwas „Richtiges“ zu machen. Trost und Zuspruch fand er bei der Großmutter, die ihm riet, seinen eigenen Weg zu finden. So wird der Junge schließlich ein erfolgreicher Tänzer.
Mit „Chotto Desh“ hat Khan eine atemberaubende Choreographie, ein magisches Gesamtkunstwerk aus Tanz und Videoanimation, zwischen Europa und Asien, zwischen Kindheit und Erwachsenwerden kreiert — und einen faszinierenden Beitrag zum diesjährigen Spielzeitmotto „ZeitenWenden“. Die Vorstellung wird 2018 in Nordrhein-Westfalen nur in Gütersloh und Leverkusen gezeigt, gefördert vom Kultursekretariat NRW Gütersloh und dem Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen. step
Karten: Die Tickets kosten neun Euro für Erwachsene und sechs Euro für Kinder unter 14 Jahren. Erhältlich sind diese im Kartenbüro des Forums unter Tel. 0214/406-4113 oder online unter:
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