Betriebsrat bei Federal-Mogul: Überraschende Rückkehr von Thomas Hahn

Demokratischer Metaller wieder Zweiter Vorsitzender im Betriebsrat.

Betriebsrat bei Federal-Mogul: Überraschende Rückkehr von Thomas Hahn
Foto: Doro Siewert

Burscheid. Die konstituierende Betriebsratssitzung bei Federal-Mogul hat am Mittwoch für einen Paukenschlag gesorgt: Während die Bestätigung der bisherigen Vorsitzenden Nicole Ilbertz (IG Metall) im Amt als erwartbar galt, ist ihr neuer Stellvertreter Thomas Hahn (Demokratische Metaller) eine faustdicke Überraschung.

Denn eigentlich rangierte Hahn bei der Liste der Demokratischen Metaller erst auf Platz zehn und wäre bei acht Sitzen für seine Liste gar nicht in das neue Gremium gerutscht, hätten nicht zwei Kollegen vor ihm auf ihr Amt verzichtet.

Zum anderen hatte sich Hahn auf dem Höhepunkt der Konfrontationen zwischen Demokratischen und IG Metallern vor drei Jahren frustriert aus dem Betriebsrat zurückgezogen.

Sein neues Amt ist ihm gleichwohl vertraut. Bis zur Betriebsratswahl 2010 war Hahn Stellvertreter des damaligen Vorsitzenden Michael Bergmann. Bei der Wahl selbst, vor vier Jahren eine Persönlichkeitswahl ohne Listen, erhielt er auch die meisten Stimmen der Belegschaft. Dennoch nutzte die IG Metall ihre damals wie heute knappe Ein-Stimmen-Mehrheit aus, um mit Ilbertz und Ercan Demir zwei Metaller an der Spitze des Betriebsrats zu installieren.

Die am Mittwoch einstimmig beschlossene neue Spitze kann vor diesem Hintergrund durchaus als Bemühen beider Seiten um einen Neuanfang gelten. Denn anders als von den Beteiligten erhofft hat sich keine der beiden Listen entscheidend durchsetzen können. Das Verhältnis IG Metall/Demokratische Metaller liegt weiter bei 9:8 (gegenüber 8:7 vor vier Jahren).

Dass dieser Neuanfang von allen ein Umdenken erfordert, räumte auch Ilbertz am Mittwoch ein. Zwar sei die Stimmung bei der konstituierenden Sitzung „super“ gewesen. Aber das Ergebnis sei auch in zum Teil schwierigen Sondierungsgesprächen vorbereitet worden. „Wahrscheinlich haben alle dabei Bauchschmerzen.“ Man habe aber das fast gleich verteilte Wählervotum nicht ignorieren wollen.

Über die vier Freistellungen, Ausschüsse und Gremien wird in den nächsten Tagen entschieden. Die Amtsperiode des neuen Betriebsrats beginnt am 14. April.