Mönchhof Blaubeeren sind grenzenlos beliebt
Burscheid · 150 Tonnen Ernte erwartet Norbert Stamm in diesem Jahr auf seinem Mönchhof. Zu den Abnehmern gehören neben Burscheidern Unternehmen wie Rewe und Dole.
Auf dem Mönchhof ist die Heidelbeersaison eröffnet. Pünktlich vor dem Heidelbeerfest am kommenden Sonntag konnten die Kinder der OGS der Montanusschule Burscheid und Mitglieder der Pfandfindergruppe „Helden vom Tal“ jetzt die ersten Beeren der Sorte Duke ernten. Bei rekordverdächtigen Temperaturen haben die Kinder keine Mühen gescheut, sich auf den Weg zum Hof der Familie Stamm zu machen. Sie durften zusammen mit Bürgermeister Stefan Caplan als erstes diese Jahr die dicksten und süßesten Heidelbeeren pflücken. Anschließend stärkten sich die Kinder mit kühlendem Heidelbeer-Slusheis und einem Heidelbeer-Donut.
Und damit leiten sie offenbar eine besonders gute Ernte in diesem Jahr ein, glaubt Hofchef Norbert Stamm. „Nach zwei außergewöhnlichen Jahren mit eher kleineren Erntemengen sieht es dieses Jahr nach einer guten Ernte aus. Das Frühjahr hat es dieses Jahr gut mit uns gemeint, auch ist der Boden noch ausreichend mit Wasser versorgt, sodass ich mir sicher bin, das unser Obst dieses Jahr gut heranreifen kann.“ Vor zwei Jahren machten insbesondere späte Fröste im Frühjahr den Pflanzen Probleme. Im vergangenen Jahr war das Frühjahr noch lange kalt und vor allen Dingen schon früh trocken. Und auch danach kam über Monate kaum Wasser von oben – abgesehen von sintflutartigen Regenfällen im Sommer. Und auch in diesem Jahr muss der Gärtnermeister mit dem Risiko leben, dass die Natur die Ernte im wahrsten Sinne des Wortes verhageln kann. „Besonders, wenn die Früchte schon reif sind, können Hagelkörner schwere Schäden anrichten. Aber auch starker Wind kann sie zu Boden werfen und damit unbrauchbar machen.“
Aktuell sieht es aber sehr gut aus. Die Qualität der Früchte ist nach Angabe des Gärtnermeisters Stamm jetzt schon im grünen Bereich. „Erste Testergebnisse bestätigen die guten Zuckergehalte der Früchte und die Sonne der nächsten Tage sorgt dafür das sich das Aroma voll entfalten kann.“ Und Arbeiter aus Osteuropa sind schon auf dem Weg, um in den kommenden Tagen mit der Ernte zu beginnen, sagt der 44-jährige Burscheider. „Von Ende Juni bis Anfang September ernten bei uns bis zu 50 Erntehelfer die Sorten Duke, Bluecrop, Liberty und Aurora.“ Zumeist handelt es sich um Mitarbeiter, die Stamm kennt. „Wir schicken ihnen auch jedes Jahr einen Weihnachtsgruß.“
Bearbeiten müssen sie ein Gebiet in einer Größenordnung von 15 Hektar nur für die Blau- bzw. Heidelbeere. Etwa 150 Tonnen können am Ende der Ernte die maximale Ausbeute sein, wenn alles gut läuft. Damit wird nicht nur der Mönchhof bestückt, Stamm arbeitet neben dem Discounter Rewe auch mit dem Unternehmen Dole zusammen – dem nach eigenen Angaben weltgrößten Anbieter von frischem Obst.
Heidelbeeren vom Burscheider Mönchhof haben also eine Art internationale Reputation. Die Bedeutung des regionalen Absatzes, und damit jene Nachhaltigkeit, über die gerade im Zusammenhang mit der Nutzung von heimischen Ressourcen und damit dem Klimaschutz so viel auf politischer Ebene geredet wird, ist laut Stamm aber eher ein Märchen. „Es geht in erster Linie um Preise und Lieferkontingente. Nicht darum, woher das Produkt kommt.“
Allerdings verdankt der „Trend der Blaubeere“ offenbar auch genau diesem Mechanismus, wie Stamm erklärt. „Es gibt das ganze Jahr über Heidelbeeren, vornehmlich aus riesigen Gebieten von Südamerika.“ Wer heimische Produkte vielleicht auch mit ein paar Tipps aus dem Munde des Obstexperten Stamm bevorzugt, der findet dagegen Burscheider Blaubeeren ab sofort auf dem Mönchhof, auch zum Selberpflücken. Auf einen Satz gebracht, macht die Frucht folgendes aus, sagt Stamm: „Sie ist gesund, relativ lange haltbar, ohne viel Mehraufwand zu verarbeiten und vom Geschmack her in diesem Jahr besonders lecker.“
Das Heidelbeerfest findet am kommenden Sonntag von 11 bis 18 Uhr statt. Mit dem Plantagentaxi geht es raus zu den Sträuchern der Anlage – auch zum Selberpflücken. Ein Kunsthandwerkermarkt rundet das Angebot in Großhamberg ab.
