Brunnenfest ruft Hilgen zusammen
Der Regen macht einen Bogen um die neunte Auflage. Und die Vereine nutzen die Gelegenheit, sich in Erinnerung zu rufen.
Burscheid. Vom Treiben des 9. Brunnenfestes in Hilgen an der Ecke Kölner/Witzheldener Straße fällt der Blick auf die Baustelle der B 51. Das war auch schon 2008 der Fall, als das Fest zur Einweihung des Brunnens seine Premiere feierte. Die Baustelle und Hilgen, das ist eine Schicksalsgemeinschaft — und die Hilgener versuchen das Beste daraus zu machen.
Das gilt auch an diesem Wochenende wieder — in vielerlei Hinsicht. Da ist, natürlich, an erster Stelle das Wetter. Nach dem grauenvollen Regengeprassel fast den gesamten Samstag lang hätte kaum noch einer damit gerechnet, dass der Abend dann doch trocken ausfällt. Der Platz vor der Bühne füllt sich, die Coverband Jokebox sorgt für Partystimmung, auch wenn der Umsatz hinter den Hoffnungen der Veranstalter zurückbleibt. „Die fehlende Stunde bekommen Sie nicht wieder rein“, sagt Werner Kubitzki, der auch schon 2008 bei der Organisation mitgemischt hat.
Am Sonntag setzt sich das Bild fort. Bis auf einen kleinen Schauer bleibt es trocken, meist sogar sonnig, „aber voriges Jahr waren mehr Besucher da“, sagt Eggert Schiffler, ein weiterer Fest-Organisator der ersten Stunde. Der Besuch beim Frühkonzert am Morgen kommt schleppend in Gang, erst am Nachmittag füllt es sich sichtbar. Vielleicht liegt es am Fußball, vielleicht am unsteten Wetter — wer weiß das schon? Schiffler ist trotzdem zufrieden, denn die Stimmung ist gut.
Das Beste daraus machen, das gilt auch für die Feuerwehr. Der Löschzug Hilgen nutzt zusammen mit Paffenlöh die Gunst der Stunde, um mit einer Fahrzeugausstellung und einer Einsatzübung in seinem Stadtteil wieder Präsenz zu zeigen. Die Verbannung nach Heide schmerzt, auch wenn man dem Busunternehmen Wiedenhoff dankbar für die Herberge während der Bauzeit an der erweiterten Wache und der Bundesstraße ist. Gruppenführer Alexander Knorr freut sich darauf, wenn die Feuerwehr wieder in den Dorfkern zurückkehrt. Aber wann? „Irgendwann in diesem Jahr.“
Derweil steht Hans-Jürgen Kaufmann unter dem Zeltdach und moderiert das Bühnenprogramm. Gerade tanzen Mädchen der Turngemeinde Hilgen. Die Kita Kunterbunt und die EMA-Schule werden noch folgen. Dann steht die Auflösung des Quizspiels auf dem Programm. Das Thema: der Hilgener Brunnen.
Kein Brunnenfest ohne Vereine und Einrichtungen. An einem Stand wirbt Silke Riemscheid für den Treffpunkt Ehrenamt. Den gibt es mittlerweile seit fünf Jahren, „aber man muss immer im Gespräch bleiben und Aufmerksamkeit erzeugen“.
Die Elterninitiative „Kleine Strolche“ mischt mit, die Kita Kunterbunt, der Verein „Die Kette“ ebenso wie Heilpädagogische Zentrum an der Schulstraße. Monika van Holt vom Leitungsteam der Katholischen öffentlichen Bücherei versucht das Geschäft beim Bücherflohmarkt anzukurbeln — schon aus Eigeninteresse: „Sonst müssen wir alle Kisten wieder zurückschleppen.“ Und sie hofft, dass das kostenlose Angebot der Bücherei durch ihren Auftritt wieder etwas bekannter im Stadtteil wird. Immerhin ist die Einrichtung im Gebäude der Liebfrauenkirche dreimal in der Woche geöffnet (dienstags von 11.30 bis 12.30 Uhr und von 16 bis 17.30 Uhr; donnerstags von 15.30 bis 17 Uhr und sonntags von 10 bis 10.30 Uhr).
Von einem Hinterhof lugt eine Hüpfburg hervor, auch Freie evangelische Gemeinde und Schützenverein laden zum Verweilen ein — bis das Fußballspiel der Deutschen näher rückt. Um 18 Uhr soll der Abbau möglichst fertig sein.
Im nächsten Jahr wird es das 10. Brunnenfest geben. Die Baustelle ist dann immer noch da. Und die Hilgener werden das Beste daraus machen.