Burscheider Tafel: Heykants’ Kritiker geben keine Ruhe

Das Ermittlungsverfahren gegen den Vorsitzenden ist noch immer nicht beendet — aber er im Amt bestätigt.

Burscheid. Eigentlich lief es am Mittwochabend bei der Jahreshauptversammlung der Burscheider Tafel so, wie es auf solchen Veranstaltungen immer läuft: Der entlastete und wiedergewählte Vorstand blickt auf das abgelaufene Jahr zurück, dankt den zahlreichen Sponsoren und Ehrenamtlichen und verspricht, auch in Zukunft zum Wohl des Vereins zu handeln. Doch ganz so schiedlich friedlich war die Versammlung dann doch nicht.

Denn nach wie vor steht das noch immer nicht abgeschlossene Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der Untreue gegen den Vorsitzenden Martin Heykants im Raum, das noch auf die Bestellung der Wohncontainer für die neue Tafel-Abholstelle in der Montanusstraße zurückgeht. Und nach wie vor gibt es unter den Mitgliedern (wenn auch wenige) öffentliche Kritiker, die aus ihrer Ablehnung des Vorsitzenden keinen Hehl machen.

Dass die beiden Lager im Gemeindehaus der Freikirchlichen evangelischen Gemeinde auch räumlich voneinander getrennt saßen, passte irgendwie in die Situation. Während das Kontra-Lager durch Wortmeldungen und kritische Nachfragen oder die Suche nach vermeintlichen Verfehlungen des Vorstands auffiel, beispielsweise bei der Frage der fristgerechten Einladung zur Jahreshauptversammlung oder der Gestaltung der Wahlzettel, zeigte sich der Rest zunehmend genervt davon.

Martin Heykants wurde schließlich mit 26 Ja-Stimmen, einer Enthaltung und einer Gegenstimme im Amt bestätigt, genauso wie sein Stellvertreter Jürgen Mikus, Schriftführerin Dagmar Zimmer und Kassiererin Myriam Röser, die dieses Amt vor einiger Zeit kommissarisch von Lothar Schneider übernommen hatte.

Und auch die Entlastung des Vorstands wurde im Gegensatz zum Vorjahr, als dies mit dem Hinweis auf das laufende Verfahren ausgesetzt worden war, überraschend durchgezogen. Die Begründung: 2011 ist als abgeschlossenes Jahr zu betrachten und hat mit 2010, auf das sich das Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaft gegen den Vorsitzenden bezieht, nichts zu tun.

Vielleicht ist es auch als Vertrauensbeweis zu werten, denn Heykants versuchte, während der Veranstaltung Transparenz zu demonstrieren. So nahm er Stellung zu einer Rückzahlung von 10 000 Euro, die die Tafel ursprünglich vom Bundesverband für die Beschaffung eines neuen Kühlcontainers erhalten hatte, ohne diesen je zu erwerben.

„Stattdessen war geplant, zu einem späteren Zeitpunkt das Geld für den Umzug des vorhandenen Kühlcontainers vom Federal-Mogul-Gelände auf das Tafelgelände zu verwenden“, erklärte Heykants. Doch einer derartigen Änderung des Verwendungszwecks wurde seitens des Verbandes nicht stattgegeben, sodass die Tafel einen neuen Antrag für die Förderung des Umzugs in gleicher Höhe gestellt hat. Der Bescheid darüber liege derzeit noch nicht vor.