Stadt schickt Biobäcker am Markttreff nach Hause
Die Biobäckerei Scherbarth darf nur noch bis 28. Juni bleiben. Alle Händler spüren ein nachlassendes Interesse.
Burscheid. Beim dreieinhalb Monate alten Markttreff gibt es erste Unruhe: Am Donnerstag informierte die Mühlenbäckerei Andreas Scherbarth ihre Kunden per Aushang, dass sie ihren Stand zum 28. Juni wieder aufgeben müssen. „Leider möchte die Stadt Burscheid uns nicht mehr auf ihrem Wochenmarkt haben.“
Die Entscheidung der Verwaltungsspitze war Scherbarth am Mittwoch telefonisch von Ordnungsamtsleiter Christoph Haendeler übermittelt worden. „Offenbar wurde moniert, ich würde nicht genug Ware bis mittags vorhalten und keine Auswahl anbieten“, sagt Scherbarth. „Aber ich habe nun mal ein Produkt, das am Mittag verkauft sein muss, weil die Kunden nur frisches Brot haben wollen.“
Den Markttreff selbst kritisiert er als „halbherzig“: „Es müssten noch fünf bis sechs Händler zusätzlich kommen. Aber wenn ein Wochenmarkt neu aufmacht, braucht man auch einen langen Atem. Die Kunden müssen sich erst daran gewöhnen.“ Er werde aber nicht um seinen Platz in Burscheid kämpfen. „Vor zehn Jahren hätte ich das noch getan.“
Die Kunden reagierten mit Unverständnis auf die Entscheidung der Stadt, die sich auch daran gestört hatte, dass der Bäckerwagen oft schon vor 14 Uhr abgebaut gewesen sei. „Aber ab 13 Uhr kommt ja kein Kunde mehr“, sagt Verkäuferin Ivonne Buxmeier.
Die Stadt will die entstandene Lücke ab Juli mit dem Curryflitzer schließen, der bisher unter den Überdachungen („Burscheider Bäume“) steht. „Außerdem sollen noch weitere zwei bis drei Stände folgen, um den Markttreff noch attraktiver zu machen“, kündigte Stadtsprecherin Renate Bergfelder-Weiss an. Allerdings seien die Verträge noch nicht unter Dach und Fach. „Insgesamt sind wir aber mit der Entwicklung des Markttreffs sehr zufrieden.“
Bei den Händlern macht sich dagegen durchgehend ein bisschen Ernüchterung nach der ersten Euphorie breit. „Die ersten vier Wochen waren sehr gut, aber dann ist es wieder etwas weniger geworden“, blickt Blumenhändler Wolfgang Höppner zurück. Trotzdem sei der Markt besser als vorher. „Aber das Angebot ist noch zu gering.“
Auch Verkäuferin Gaby Horst vom Käse- und Wurststand Geuhs aus Leverkusen stellt rückläufiges Interesse fest. „Ein guter Umsatz ist etwas anderes, aber man muss sich auch einmal ein Jahr durchbeißen und schauen, wie sich das entwickelt.“
Selbst Fischhändler Jörg Hoppe, Kunden-Zugpferd des Markttreffs, stellt fest, dass der Zuspruch etwas abgeflaut ist. „Das hat auch mit dem Gesamtangebot zu tun. Wir müssen versuchen, mehr Stände herzuholen.“ Er sei aber weiterhin zufrieden. Und dass nicht mehr wie zu Beginn fünf Verkaufskräfte im Fischwagen stehen, habe nichts mit sinkendem Umsatz, sondern mit fehlendem Personal zu tun. „Ich musste schon zwei Märkte fallenlassen.“
Im nächsten Hauptausschuss am 28. Juni will die Verwaltung auf die aktuelle Entwicklung des Markttreffs eingehen.