Burscheider Tafel: Kritik an hohen Umzugskosten
Vorsitzender Heykants musste sich Fragen der Kassenprüfer gefallen lassen. Aber Ende Mai soll die neue Containerlösung endlich fertig sein und vorgestellt werden.
Burscheid. Das große Thema am Donnerstagabend auf der vierten Jahreshauptversammlung der Burscheider Tafel war vor allem der bevorstehende Umzug vom alten Bahnhof in die Wohncontainer. Nach einer längeren Pause, bedingt durch den Winter, konnten die Bauarbeiten wieder aufgenommen werden und die Schlussphase hat begonnen. Die hohe Summe von 64 000 Euro hat die Burscheider Tafel auch erfolgreich bewältigt und die Wohncontainer sind bestellt, so dass einem baldigen Einzug nichts mehr im Wege stehen sollte.
Eigentlich ein Grund zur Freude. Dass das Thema jedoch ins Gegenteil umschlug und Anlass für eine hitzige Auseinandersetzung war, war so nicht vorgesehen. Die Kassenprüfer, die an diesem Abend nur die Arbeit des Schatzmeisters absegnen sollten, hatten noch mehr zu sagen: "Wir fragen uns, bis zu welcher Summe der Vorstand ohne Mitgliederversammlung entscheiden kann. Wo war die allgemeine Zustimmung für den hohen Preis der Container?", fragten Ursula Diesterhöft-Lewald und Bernd Dütting und gaben damit Anstoß für eine heiße Diskussion.
Dass die Burscheider Tafel aber keine Alternative gehabt habe und es ohne die Container- Lösung diese Einrichtung nicht mehr gäbe, betonte vor allem der 1. Vorsitzende Martin Heykants. "Wir haben es gewagt unternommen und haben dieses Vorhaben erfolgreich und ohne Minus abgeschlossen."
Mit seinen Worten fand der Vorsitzende große Zustimmung und bedankte sich noch einmal für die große Unterstützung der Stadtverwaltung. "Wenn wir kein Durchkommen mit der Idee der Container gehabt hätten, dann wäre die Burscheider Tafel weg und wir hätten auf der Straße gesessen", sagte er.
Inzwischen laufen die Baumaßnahmen wieder. "Wir hoffen, dass diese Ende April abgeschlossen sein werden und die Lieferung der zwölf Container beginnen kann", sagte Heykants. Ende Mai wolle man dann endlich zum Tag der offenen Tür einladen, um das neue Domizil der Öffentlichkeit vorstellen zu können.
Dass die Burscheider Tafel eine mehr als nötige Einrichtung ist, zeigten vor allem die neuesten Zahlen. Im Vergleich zu 2009 nahm die Zahl der bedürftigen Personen zu: Die Anzahl der Kundenausweise stieg von 280 auf 320 an. Etwa 700 Personen erhalten Lebensmittel von der Tafel, darunter 160 Kinder.
Trotz allem sei die Versorgung mit Lebensmittel weiterhin knapp. Zwar habe die Mitgliederanzahl zugenommen und der Austausch mit anderen Tafeln sei noch aktiver geworden, aber dennoch gehe "die Schere aus knappem Lebensmittelangebot und steigender Kundenzahl weiter auf".
Neben dieser Nachricht standen außerdem Satzungsänderungen und Vorstandswahlen auf der Tagesordnung. Geändert hat sich vor allem, dass Mitglieder nun ab dem Beitrittsdatum in den Vorstand gewählt werden können. "Es ist nicht nötig, ein Jahr lang Mitglied sein zu müssen, bevor man gewählt werden kann", sagte Heykants und die Änderung wurde einstimmig beschlossen. Der Vorstand mit Martin Heykants als Vorsitzendem wurde einstimmig wiedergewählt.
Großem Dank galt an diesem Abend vor allem den ehrenamtlichen Helfern. "Ohne sie wäre die Arbeit der Tafel wohl kaum zu bewältigen", betonte Heykants ausdrücklich.