Räume zum Ausleben
Jubiläum: Das evangelische Jugendheim in Hilgen wurde vor 25 Jahren eingeweiht – Grund für eine große Feier.
Burscheid. Manchmal kann es ein Glücksfall sein, wenn es kein Geld gibt. Dieser Ansicht ist jedenfalls der frühere Hilgener Pfarrer Viktor Wendt. Die Planungen für den Bau eines neuen evangelischen Jugendheims in Hilgen waren schon fertig, da hieß es plötzlich, auf Landesebene sei kein Geld zur Förderung mehr da. Also entschied sich die Gemeinde zunächst zum Ausbau der Kirche. Dann floss die Förderung doch noch: "In der Summe haben wir jetzt eine ausgebaute Kirche und das neue Jugendheim."
25 Jahre ist die Einweihung jetzt her. Der Vorgängerbau, ein ehemaliges Lagerhaus an gleicher Stelle in Dünweg, hatte bis zum Bau der Kirche vor über 50 Jahren zunächst als Kirchenraum gedient, später als Pfarrwohnung, zuletzt - in denkbar marodem Zustand - noch als Jugendheim.
Anke Theron-Schirmer war damals eine der Jugendlichen, die 1984 den Grundstein für den Neubau mitgestalteten. Heute ist sie Jugendleiterin der Gemeinde und überzeugt, dass sich zwar viele Rahmenbedingungen geändert haben, aber die Grundbedürfnisse der Jugendlichen geblieben sind: "Sie haben Sehnsüchte, sich zu treffen, sich auszuleben und auszutauschen."
Dafür sind die Räume in Hilgen seit 25 Jahren denkbar geeignet - "als niederschwelliger Zugang zu Kirche", wie Wendt sagt, aber mit einem kirchlichen Kinder- und Jugendangebot, das sich nicht konfessionsgebunden versteht und in "guter Ergänzung zum Megaphon" Lücken schließt, beispielsweise in der medienpädagogischen Arbeit. "Wir drehen nicht nur Filme, sondern hinterfragen die Medien auch kritisch", sagt Bernd G. Schmitz, Leiter der preisgekrönten Jugendfilmwerkstatt der Gemeinde.
Dass der Erhalt dieses Kinder- und Jugendangebots immer wieder auch unter dem Druck schwindender Finanzmittel steht, wissen alle Beteiligten nur zu gut. Ein Grund mehr, das Erreichte selbstbewusst zu feiern und auch so die eigene Bedeutung zu unterstreichen.
Schon im Januar trafen sich 40 Jugendliche in der Solinger Jugendbildungsstätte Hackhauser Hof, um das Fest und den Gottesdienst am Samstag vorzubereiten. Um Mode wird sich alles drehen, um die Fragen nach Kleidung, Aussehen, Wirkung.
Eingeladen sind unter anderem 500 ehemalige und aktive Mitarbeiter der Hilgener Jugendarbeit. Schon allein die Zahl der Gäste kann am Samstag eine eindrucksvolle Demonstration für den Wert und die Wertschätzung des Angebots sein.