Haus Landscheid erhält das gewünschte Trauzimmer

Konzeption: Die Eröffnung verzögert sich bis zum Sommer. Die Kosten sind inzwischen auf sechs Millionen Euro gestiegen.

Burscheid. Schon die Namensänderung macht deutlich, wohin man strebt. Haus Landscheid wird von seinen Eignern und Betreibern inzwischen nur noch als Gut Landscheid geführt. Niveauvoll, hochwertig, exklusiv - das ist der Anspruch.

Doch seine Erfüllung wird noch zur Geduldsprobe. Anstatt zur offiziellen Eröffnung konnte Investor Kurt Lammert Gäste und Presse gestern nur zur Konzeptvorstellung auf einer Baustelle begrüßen. Der Winter und "manche Unwägbarkeiten" eines solch großen Bauprojekts haben die Fertigstellung verzögert. Nun soll es noch vor den Sommerferien klappen - angesichts des derzeitigen Eindrucks ein ambitioniertes Vorhaben.

So ambitioniert wie das gesamte Konzept, das im Übrigen noch laufend angepasst wird. In Burscheid fehlt ein Veranstaltungs- und Gesellschaftsraum für gut hundert Personen? Wird er eben noch in den Neubau neben dem alten Rittersitz eingeplant. Der Fall Robert Enke zeigt Defizite im Verhältnis von Leistungssport und Psychotherapie? Anstoß für die Ansiedlung eines Instituts für Sportpsychologie. Insgesamt gut 40 neue Arbeitsplätze sollen entstehen.

Verbindungsanker ist dabei die psychosomatische Klinik Wersbach, deren ärztlicher Leiter Christoph Florange sein Tätigkeit künftig stärker nach Landscheid verlagern wird. Dort werden eine privatärztliche Ambulanz eingerichtet, ein Schmerz-Institut auf Basis der traditionellen chinesischen Medizin und eben das sportpsychologische Institut, das neben der Leistungsunterstützung bei Problemen auch therapeutische Angebote in der Hinterhand hält.

Der Hotelbetrieb samt den entstehenden 14 Zimmern und dem angegliederten Restaurant wendet sich aber nicht nur an den exklusiven Kreis der zahlungskräftigen Patienten, sondern baut auf regionalen Publikumsverkehr.

Einen lange erhofften Pluspunkt konnte Lammert am Freitag verbuchen: Bürgermeister Stefan Caplan gab die Zusage, dass der Wunsch nach einem Trauzimmer in Landscheid in Erfüllung geht. Bedenken des Fördervereins Lambertsmühle konnten offenbar inzwischen ausgeräumt werden. Als Raum ist die alte Bibliothek vorgesehen; als Kulisse für das gepflegte Jawort soll unter anderem eine hinter Glas präsentierte originalgetreue Fachwerkwand dienen.

Hoteldirektor Ivan Jelinic, zuvor in Diensten des Golfclubs Bonn, ist künftig Herr über 14 anspruchsvolle Zimmer zwischen 35 und 40 Quadratmetern im historischen Teil des Gebäudes und eine gehobene Gastronomie unter Federführung von Chefkoch Christian Conrad. Die Übernachtungen werden im Einzelzimmer zwischen 90 und 99 Euro und im Doppelzimmer zwischen 130 und 160Euro kosten.

Kosten hat auch Investor Lammert genug. 5,5 Millionen Euro sollte das gesamte Projekt kosten, sechs Millionen sind es schon geworden. Mit dem Gesamtkonzept, so ist er überzeugt, werde Haus Landscheid aber "in relativ kurzer Zeit" die Gewinnschwelle erreichen.

Lammert jedenfalls ist sicher, etwas in Europa Einzigartiges zu schaffen. "Wir werden hier was bewegen." Jetzt müssen nur noch Patienten und Gäste überzeugt werden.