Burscheiderin im Schüleraustausch: In Texas längst heimisch geworden
Erst seit drei Monaten besucht die Burscheiderin Julia Engelhardt eine Highschool in den USA. Doch Berührungsängste scheint es keine mehr zu geben.
Burscheid. Es ist gerade mal drei Monate her, dass die Burscheider Schülerin Julia Engelhardt (16) für ein Jahr in Richtung USA aufgebrochen ist. Aber wenn man ihren ersten Bericht von ihrem Auslandsaufenthalt liest, der über das Parlamentarische Patenschaftsprogramm des Deutschen Bundestags ermöglicht wurde, kann man nur den Eindruck gewinnen, die Phase der Eingewöhnung ist längst überwunden.
Gelandet ist die Schülerin in dem texanischen 3500-Seelen-Städtchen Dilley. Dort besucht sie die Highschool. Aber als sie ankam, waren noch Ferien. Schon am dritten Tag wurde sie zur Probe der Marching Band mitgenommen, einer besonderen Form des Blasorchesters, dessen Mitglieder zur Musik marschieren.
„Zuerst war ich etwas nervös, weil meine letzte Saxofonstunde schon ein Jahr zurücklag, aber es war gar nicht so schlimm und alle super nett zu mir“, schreibt sie. Für die Band musste sie vom Alt- zum Tenorsaxofon umsatteln und hat inzwischen schon Auftritte in der Halbzeitpause des Footballspiels ihrer Schule gehabt und an der Distrikt-Meisterschaft teilgenommen.
Doch damit nicht genug der Eingliederung in die amerikanischen Gepflogenheiten. Mindestens ebenso typisch sind die Cheerleader-Teams, die mit ihren Tänzen und Anfeuerungen für Stimmung bei Sportveranstaltungen sorgen und beispielsweise für die Spieler beim Einlaufen ins Stadion Spalier stehen.
„Es ist immer noch unglaublich, aber ich habe die Möglichkeit, Teil des Cheer-Teams zu sein. Und es macht viel Spaß, jeden Freitag als Cheerleader das Spiel zu erleben“, erzählt die Schülerin des Landrat-Lucas-Gymnasiums. Jede Woche werde ein neuer Tanz einstudiert. „Ich hätte nicht gedacht, dass es möglich ist, als Austauschschüler ein Cheerleader zu werden.“
Dieses Aktionsprogramm außerhalb des Unterrichts findet sich auch im Stundenplan wieder. Dort ist die Band beispielsweise ein Unterrichtsfach. „Schule ist hier ganz anders als in Deutschland, vor allem, weil hier alle zusammen zur Schule gehen und sie nicht in Haupt- und Realschule sowie Gymnasium unterteilt ist.“
Über mangelnde Beschäftigung kann sich Julia jedenfalls nicht beklagen. Inzwischen hat sie auch mit dem Basketballtraining begonnen. Weil der Basketballtrainer auch der Footballtrainer ist, findet das Basketballtraining bis zum Ende der Footballsaison immer morgens um 5.45 Uhr vor der Schule statt — und das dreimal pro Woche.
Dazu kommen noch zwei bis drei Trainingseinheiten mit den Cheerleadern und die Bandproben. „Es klingt vielleicht etwas viel, aber es macht Spaß.“ Nach ihrem ersten Bericht ist daran nicht zu zweifeln.