Das Racing-Center feiert 15-Jähriges

Damals noch im alten Bahnhof hat Klaus Rauh die weit und breit einmalige Carrera-Bahn gebaut. Mit dem Jubiläum wurde der Burscheider jetzt 85 Jahre alt.

Burscheid. Am vergangenen Freitag ist Klaus Rauh 85 Jahre alt geworden — und es wurde ordentlich gefeiert im Hause des Burscheiders, den die meisten wohl eher mit einem Pseudonym wie „Mr. Carrera“ in Verbindung bringen würden. Genau in dieser Funktion hatte Rauh jetzt ebenfalls einen guten Grund, eine Champusflasche aufzumachen: Das Racing-Center gibt es seit 15 Jahren. Seitdem kümmert er sich um die Anlage.

Foto: Barbara Sarx

Tatsächlich scheut sich der Burscheider nicht, zu bekennen, dass er das Jubiläum des Megaphon-Racing-Centers gebührend gewürdigt hat — an der Bar der Slotcar-Bahn in den Räumen des früheren Schulgebäudes an der Höhestraße 56. „Da bin ich sehr stolz drauf“, sagt der 85-Jährige im Rückblick auf die 15-jährige Geschichte und ergänzt: „Da darf man auch stolz drauf sein.“

Schließlich trage die Slotcar-Bahn mit 45 Metern Gesamtlänge nicht erst seit dem Umzug im Jahr 2010 weit und breit den Stempel „einmalig“. Schon mit den 30 Metern davor im alten Bahnhof an der Montanusstraße seien die Fans von der riesigen Carrera-Strecke verzückt gewesen. Und erbost, als die Anlage wegen des Megafon-Neubaus an alter Stelle komplett auf der Kippe stand. „Es bildete sich 2009 ein kleiner Bürgeraufstand“, sagt der ehemalige Geschäftsführer der einstigen Burscheider Firma Bergfeld & Heider heute schmunzelnd. Nicht nur viele Kinder und Jugendliche werden den damals lautstarken Rettern danken — insbesondere auch deren Väter.

Auch Klaus Rauh ist zur ersten Carerra-Bahn gekommen, als einer seiner drei Söhne sieben Jahre alt geworden war. Zwar habe der Filius damals den Geschenkwunsch formuliert, „aber eigentlich wollte ich sie haben“. Und heute sei das bei den meisten Familien nicht anders.

Problematisch sei nicht nur die Zeit des Umzugs gewesen. Einbrüche in der Resonanz gebe es immer wieder — zuletzt im Jahr 2016. Dramatisch seien die Anmietungen und die Zahl der Besucher zurückgegangen. Statt jener 4000 Euro, die reinkommen müssen, damit die jährlichen Betriebskosten gedeckt werden können, seien es nur 3000 Euro gewesen. Aber es habe auch gute Jahre gegeben. Ein entsprechendes Polster habe das Defizit aufgefangen. „Ich habe immer gearbeitet wie ein Eichhörnchen. Es darf die Stadt ja kein Geld kosten.“ Und auch dieses Jahr könnte wieder ein besonders gutes werden, hofft Rauh: „Wir haben ein traumhaftes Frühjahr und schon 2000 Euro eingenommen.“ Grundsätzlich sagt Rauh, der die Anlage nach einer Idee des ehemaligen Megaphon-Leiters Manfred Zenses mit seinem Sohn Wolfgang und fünf arbeitslosen Jugendlichen aus einer Arbeitsbeschaffungsmaßnahme im April 2002 umgesetzt hatte: „Die Bahn ist immer noch so begehrt wie früher.“

Schwankungen gebe es aber auch bei der Annahme der Zeiten. So sei der Mittwoch als einer der beiden Öffnungstage zwischen 15 und 19 Uhr früher immer bei Vätern mit Söhnen und Töchtern besonders beliebt gewesen. Seit dem offenen Ganztagsbetrieb an den Schulen tauchten die nun freitags auf (18 bis 22 Uhr).

Besonders begehrt seien Kindergeburtstage in dem Racing-Center. 150 bis 200 würden jährlich im Schnitt dort gefeiert. 60 Euro kostet der Nachmittag. Ein unschlagbarer Preis, findet Rauh, im Vergleich zu vielen anderen Angeboten im Umland. Auch deshalb, weil die Gruppen die Verpflegung mitbringen können und kein Obolus dafür verlangt wird. „Und keine Mutter muss am Ende des Geburtstags spülen, das muss einfach nur hingestellt werden.“

Etwas enger geworden im Vergleich zum früheren Standort ist es für größere Gruppen oder Firmen. Aber wenn es nicht viel mehr als 15 Teilnehmer sind, ist an der Bar nach dem Rennen für alle genug Platz.“