Dauer der Sperrung bleibt weiter unklar
Wenn Verstärkungsarbeiten abgeschlossen sind, gibt’s drei Möglichkeiten.
Bergisches Land. „Wir wissen selbst noch nicht, wann die Sperrung der Müngstener Brücke durch das Eisenbahnbundesamt (EBA) aufgehoben wird“, erklärte Bahn-Sprecher Udo Kampschulte. Nach dem Abschluss der am 19. November in einer Nacht- und Nebel-Aktion kurzfristig beschlossenen Verstärkungsarbeiten der obersten Gleisebene seien drei verschiedene Szenarien möglich.
„Unser Ziel ist nach wie vor — und deshalb bringen wird die stählernen Verbindungslaschen ja extra an — die Brücke wieder mit 70 km/h und im Begegnungsverkehr befahren zu können“, erklärte Kampschulte.
Aber es könne auch sein, dass das EBA nach Abschluss der laufenden Arbeiten trotzdem nur eine maximale Geschwindigkeit von 10 km/h und auch keinen Begegnungsverkehr zulasse. Zudem wollte Kampschulte nicht ausschließen, dass das Eisenbahnbundesamt die Sperrung zumindest vorerst aufrecht erhalte. „Das wäre dann die dritte Möglichkeit“, so der Bahnsprecher.
„Wir stehen in engem Kontakt mit dem EBA, was die nachgeforderten Berechnungen zur Standsicherheit der Brücke betrifft. Und wir gehen davon aus, dass unsere Berechnungen als Grundlage ausreichen werden“, fügte Michael Käufer hinzu, verantwortlicher Ingenieur der DB-Netz AG für die Brücke.
„Dass zusätzliche Verstärker-Elemente in die Brückenkonstruktion eingebracht werden müssen“, irritierte unter anderem Solingens Beigeordneten Hartmut Hoferichter, zumal er Mitte November von der Bahn informiert worden war, dass der Freigabe der Brücke durch das EBA nichts im Wege stünde. Hoferichter: „Das macht mich stutzig. Da muss doch zwischendurch etwas passiert sein?“, fragte er. Eine konkrete Antwort blieb bislang aus.
Jedenfalls braucht die Bahn noch rund sieben frostfreie Tage, um die Arbeiten auf der Brücke beenden zu können. Man habe eigentlich gestern Morgen die Arbeiten fortsetzen wollen, doch die Brücke sei noch zu stark vereist gewesen, sagte Käfer.
Solange würden zwischen Solingen-Mitte und Remscheid-Güldenwerth weiter Ersatzbusse eingesetzt. Und das wird wohl noch bis Ende Januar der Fall sein. Denn die DB hat den Fahrplan erneut „angepasst“: Der Ersatzverkehr ist nämlich im aktuellen DB-Baustellen-Fahrplan nunmehr sogar bis zum 31. Januar angegeben.
Eine Aussage der Bahn-Verantwortlichen lässt zumindest mittel- bis langfristig auf Besserung hoffen: „Wir werden die Brücke für die nächsten 30 von Grund auf sanieren“, stellte Michael Käufer klar. Aber dies habe mehrfach mehrmonatige Vollsperrungen der Brücke zur Folge, die erste voraussichtlich schon im Frühjahr 2011. Auch dann würden Ersatzbusse eingesetzt. hpm