Die Fachfrau für den ganz persönlichen Autositz
Sattlermeisterin Annika Hussels setzt auf Autofahrer, denen Serienausstattung ein Graus ist.
Burscheid. Normalerweise ist das gesamte Themengebiet rund um motorisierte Fahrzeuge als Männerdomäne verschrien. Mischt man sich als Frau in Diskussionen rund um Auto, Motor und Tuning ein, erntet man meist nur ein müdes Lächeln.
Wenn aber Annika Hussels erzählt, womit sie sich beruflich beschäftigt, wird die Männerwelt hellhörig: Die 25-jährige Burscheiderin ist Autosattlerin. Sie kennt sich bestens aus, wenn es um die Ausstattung des Fahrzeuginnenraums und um dessen Zubehör geht.
Gelernt hat die junge Frau den kreativen Beruf bei Johnson Controls in Burscheid, einem der weltweit größten Automobilzulieferer. Im Anschluss an ihre dreijährige Ausbildung begann sie sofort mit der Weiterbildung zur Meisterin. Diese hat sie im Juni dieses Jahres abgeschlossen.
Seit Oktober arbeitet Annika Hussels selbstständig und kümmert sich in Eigenregie um die Wünsche ihrer Kunden. "Mein Arbeitsbereich erstreckt sich von Polstermöbeln über Taschen bis hin zu Autositzen und Cabrioverdecken", erklärt sie. "Meldet sich ein Kunde bei mir, fahre ich hin, um vor Ort zu schauen, welche Möglichkeiten sich bei der Umgestaltung des Innenraums bieten."
Je nach Material und Aufwendigkeit variiert der Preis: "Die Verarbeitung von einfachen Stoffen und wenig Mustern ist weniger aufwendig und damit auch nicht so teuer", sagt die Autosattlerin. "Sollen die Sitze jedoch bestickt werden und hauptsächlich aus Leder bestehen, steigt der Preis." Die Hauptkundschaft bestehe aus Männern: "Vor allem solche, die viel Wert auf ein getuntes Auto legen, sagt Hussels. Die einzigartige Innenausstattung stehe im Vordergrund.
Ihr aktuelles Projekt bedarf besonderer Sorgfalt: Gemeinsam mit ihrem Geschäftspartner Frank Kellermann aus Monheim restauriert sie ein altes Flugzeug. Dabei handelt es sich um einen Sechssitzer aus den 80er Jahren. "Wir überarbeiten die Sitze und die Umkleidung der Fenster", sagt sie.
"So ein Projekt ist auch eher selten." Zusammen mit Kellermann restauriert sie nicht nur Flugzeuge, sondern stellt auch neue Sitzbezüge für Oldtimer her. So können die alten Schmuckstücke wieder in neuem Glanz strahlen.