Dreimal Goldene Hochzeit
Die Ehepaare Kaiser, Werner und Henrichsmann haben alle am 23. Mai 1958 geheiratet. Morgen wird der große Tag gefeiert.
Burscheid. Vor 50 Jahren wussten sie nichts von ihrem gemeinsamen Glück: In Burscheid feiern morgen gleich drei Ehepaare ihre Goldene Hochzeit. Brunhilde und Otto Kaiser haben sich im Altenberger Dom "getraut". "Ich gehörte damals zur Gemeinde Odenthal, mein Mann kam aus Leverkusen", berichtet Brunhilde Kaiser.
Ganz in Weiß habe sie geheiratet. "Ich hatte ein wunderschönes Brautkleid mit sieben Meter langem Schleier, den zwei Kinder aus der Verwandtschaft getragen haben."
Kennengelernt hat sie ihren Mann 1957 über einen Arbeitskollegen. Ein Jahr später läuteten die Hochzeitsglocken. Flitterwochen konnte sich das junge Paar nicht erlauben. "Dafür sind wir später viel gereist." Drei Kinder und fünf Enkel haben die Kaisers. Mit ihnen und Freunden wurde gestern ganz zünftig ein Polterabend gefeiert. "Morgen werden wir es dann ruhiger angehen lassen, nur mit dem engsten Familienkreis essen gehen." Sonntag werden dann die Flitterwochen nachgeholt: "Wir fliegen nach Malaga."
Eine Reise zur Goldenen Hochzeit machen Erwin und Marlene Werner nicht. "Wir werden morgen nur mit der Familie essen gehen und schön feiern." Genau wie damals, vor 50Jahren. "Wir waren schon vier Jahre ein Paar, bevor wir geheiratet haben", erinnert sich Marlene Werner. "Beim Tanzen habe ich meinen Mann kennengelernt." Ihr weißes Brautkleid hat sie nähen lassen. "Ich hatte Stoff gekauft und eine Bekannte hat mir ein schönes Kleid mit Jäckchen genäht."
Die Hochzeit fand in der evangelischen Kirche statt, gefeiert wurde bei den Eltern. "Nur gepoltert haben wir auswärts. In der Gaststätte Liesendahl in der Ölmühle." Weil Ehemann Erwin damals im Gesangverein Metzholz aktiv war, kamen besonders viele Gäste. "120 waren es am Ende", sagt er. "Die passten gar nicht alle in die Gaststätte und mussten zum Teil draußen verköstigt werden."
Das er seine Frau sehr liebt, hatte der künftige Erwin Werner schon vorab immer bewiesen: "Bus und Taxi konnten wir uns nicht leisten. Immer, wenn ich meine Braut sehen wollte, bin ich zu Fuß von Diepental nach Burscheid gegangen."
Den Münsterländer Alfred Henrichsmann hatte die Arbeit vor vielen Jahren nach Burscheid verschlagen. "Da wo heute der Kaufpark ist, war früher eine Schuhfabrik", erzählt seine Frau Rita. "Da haben wir beide gearbeitet und uns auch kennengelernt."
Da das junge Paar gern zusammenleben wollte, musste schnell geheiratet werden. "Unverheiratet zusammenleben war damals nicht sichtlich." In Burscheid wurde im Mai 1958 nur standesamtlich geheiratet - die kirchliche Hochzeit wurde ein Jahr später im Münsterland nachgeholt. "Goldhochzeit feiern wir aber trotzdem jetzt", sagt Rita Henrichsmann. "Schließlich gilt das amtliche Datum."
Am Samstag fährt das Ehepaar wieder ins Münsterland, wo Alfred Henrichsmanns Geschwister leben. "Die können nicht mehr so gut verreisen, darum fahren wir rauf." Den 70. Geburtstag von Ehefrau Rita am 4. Juni feiern sie gleich mit. Ein Rezept für 50 glückliche Jahre hat das Paar auch: "Auf den anderen achten, Wert auf Zusammengehörigkeit legen. Es kann nicht jeder immer seinen Willen bekommen. Man muss sich einigen."