Straßennamen: Egg und Bourscheid um die Ecke
In Rötzinghofen verweisen zwei Schilder auf die beiden Partnergemeinden.
Burscheid. Wo geht’s nach Egg? Richtung Rötzinghofen - und dann rechts. Und nach Bourscheid? Richtung Rötzinghofen - und dann links. Das Neubaugebiet oberhalb des Altdorfes wird über zwei Straßen erschlossen, die seit Samstag die Namen der beiden Burscheider Partnergemeinden tragen.
"Müssen die Bewohner des Egger Weges jetzt auch immer in Egg Urlaub machen und die des Bourscheider Weges in Bourscheid?", fragte die Bourscheider Bürgermeisterin Annie Nickels-Theis (36) im Scherz.
"Ja, das ist im Kaufvertrag festgehalten", entgegnete ihr Egger Amtskollege Norbert Fink (53) schlagfertig. Tourismusförderung der besonderen Art.
Die Bourscheider waren mit einer 20-köpfigen Delegation angereist, der gemischte Chor "Chorale Bourscheid" begleitete die kleine Feierstunde zur Schilderenthüllung mit einer Reihe von Liedern.
Denen lauschten auch einige Autofahrer eher unfreiwillig, aber geduldig, denn die Festgesellschaft, darunter auch Hannelore Haas und Sohn Dieter als Mit-Wegbereiter der Verbindung nach Egg, hatte kurzerhand die Kreuzung als Ort ihrer Versammlung auserkoren, was den Verkehrsfluss etwas hemmte.
"Eine bedeutende Siedlung" und kein "Wurmfortsatz" sollte es sein, wo die Partnergemeinden als Straßennamen zur Geltung kommen, schilderte Bürgermeister Hans Dieter Kahrl den Entscheidungsprozess für Rötzinghofen.
Wegen der "älteren Rechte" schritt er zunächst mit Norbert Fink zum Egger Schild, das auch einen Hinweis auf den Partnerschaftsvertrag vom 5.Oktober 1968 enthält.
Erst danach ging es auf die andere Seite der Kreuzung zum Bourscheider Weg; die Luxemburger Kommune ist seit dem 19. Juni 2004 zweite Partnergemeinde der Stadt.
"Bourscheid und Egg waren sich noch nie so nahe wie heute. Man weiß ja nie, was noch daraus werden kann", sagte Annie Nickels-Theis. Damit griff sie eine Idee auf, die seit 2007 im Raume steht: ein Dreiecksverhältnis, das durch eine Partnerschaft zwischen Egg und Bourscheid besiegelt werden könnte.
Denn während Burscheid seit vier Jahren zwei Partnergemeinden an seiner Seite weiß, sind Egg und Bourscheid der Stadt Burscheid jeweils in treuer Monogamie ergeben.
"Ich habe Norbert Fink heute erst persönlich kennengelernt, aber vielleicht könnte sich da ja was anbahnen", schmunzelte Nickels-Theis. "Vielleicht schaffe ich das ja noch bis zum 20.Oktober 2009, dem Ende meiner Amtszeit. Das wäre doch ein Ziel", bot sich Hans Dieter Kahrl als Kuppler an.
Zu engeren Kontakten konnte es aber nicht mehr kommen, denn die Bourscheider brachen nach der Schilderenthüllung wieder gen Heimat auf, während Fink und seine Frau Christel noch bis Sonntag blieben.
Auf der Rückreise hatten beide Bürgermeister aber ein Foto von Klaus Hopstätter mit im Gepäck: Es zeigt das Schild, mit dem an den Burscheider Ortseingängen auf die Partnergemeinden hingewiesen wird.