Integration: Vorbildfunktion für den Schulsport
Der Präsident des Behinderten- Sportverbandes besucht Montanusschule.
Burscheid. Karl-Hermann Haack, Präsident des Deutschen Behindertensportverbandes, hat gestern der Montanusgrundschule in Burscheid einen Besuch abgestattet. Hintergrund der Visite war erstmal ein freundschaftlicher: Haack und Schulleiter Friedhelm Julius Beucher hatten zwölf Jahren zusammen für die SPD im Parlament des Bundestags gesessen.
Über diesen persönlichen Kontakt konnte Haack jetzt wichtige Eindrücke aus der integrativen pädagogischen Arbeit an der Grundschule sammeln. "Das ist gut zu sehen, wie das hier funktioniert", meinte der Präsident. "Wir versuchen seit Jahren, mit dem Kultusministerium das Thema integrativer Sport zu regeln." Erfolgreich sei man dabei schon bei den Bundesjugendspielen gewesen. Körperbehinderte seien früher von dem sportlichen Wettbewerb ausgeschlossen gewesen.
Dennoch gebe es weiterhin Defizite bei der Integration von körperlich und geistig behinderten Kindern in den Schulsport. Module aus der Burscheider Schule sollen dem Präsidenten des Behindertensportverbandes deshalb als Argumentationshilfe bei anstehenden Gesprächen mit entsprechenden Fachebenen und Staatssekretären dienen. Erste Modelle mit möglicher Nachhilfe aus Burscheid könnten dann mit grünem Licht der jeweiligen Kultusminister zum Schuljahr 2009 Realität werden. So zumindest hofft es Haack.
Ein mögliches Beispiel: In der Judo AG der Montanusschule lernen zurzeit bei dem ehemaligen Judo-Profi Miroslaw Radenowsky zehn Kinder mit Lernhemmnissen in einer Gruppe von 25 Schülern, wie sie sich durchsetzen können. "Das ist ein besonderes integratives Angebot bei uns", erläutert Schulleiter Beucher. "Schüler, die keine Erfolgserlebnisse im Schulalltag haben, können sich das im Sport holen."
An der Montanusschule gibt es 15 Arbeitsgemeinschaften. Zu dem 36-köpfigen Lehrerkollegium gehören drei Pädagogen für die Sonderschule. An der Schule gibt es 23 Integrativkinder.