Ein Chor, so stabil wie der Eiffelturm
Der MGV Dürscheid startet mit dem YMCD und dem neuen Chor „Art Tonale“ in sein Jubiläumsjahr.
Burscheid. Mit einem kleinen Chorfestival startete der MGV Dürscheid in sein Jubiläumsjahr. 125 Jahre ist der Chor alt — „wie der Eiffelturm, genauso stabil und standhaft“ (Vorstandsvorsitzender Michael Brückner). Vor vollem Haus präsentierte der MGV als Gastgeber den aus ihm hervorgegangenen Young Musik Choir Dürscheid (Leitung Angelika Döring-Krüger) und den „aus einer Laune heraus“ 2013 gegründeten Chor „Art Tonale“ (Leitung Volker Wierz).
Volker Wierz, der auch als Pianist und Arrangeur seine hohen musikalischen Fähigkeiten unter Beweis stellte, bot mit dem MGV ein buntes Programm — vom Gospelsong bis zu den Bläck Fööss. Immer wieder traten einzelne Sänger auch als Solisten hervor.
Lobenswert die Textverständlichkeit des Chores und das musikalische Engagement. So das glaubwürdig herüberkommende “Are you ready“ in „Caravan of Love“, das den Auszug der Kinder Israels schildert, ebenso wie das folgende flotte „Küssen verboten“ und der harmonische Zusammenklang in „Oh Susanna“. Der MGV weiß nicht nur kräftig zu intonieren, sondern auch souverän leise Partien zu gestalten.
Mit dem „Young Music Choir” hat der MGV Dürscheid die Männerdomäne verlassen: Die Sängerinnen und Sänger singen mit vollem Einsatz und Begeisterung, mit ausgefeiltem Wechsel zwischen laut und leise und musikalischem Schwung. Das hör- und sichtbare Einverständnis zwischen der Dirigentin Angelika Döring-Krüger und Volker Wirtz am Klavier belebte jede Note. Besonders schön: „Wunder gibt es immer wieder“.
Eine gänzlich andere musikalische Atmosphäre atmeten die von „Art Tonale“ a cappella gesungenen englischen Renaissancechöre von Thomas Morley, John Bennet, John Dowland und Henry Purcell. Die jungen Sängerinnen und Sänger begeisterten mit ihren klaren und dynamischen Stimmen und modellierten souverän die unterschiedlichen Charaktere der Gesänge heraus. Besonders schön das lockere „Sing we and chant it“, dessen Melodie dem „Tanzen und Springen“ von Hans Leo Hassler ähnlich ist. Traurig bewegt wurde es dann in „Weep o mine eyes“ und munter im den Frühling besingenden „In these delightful pleasent groves“.
Den zweiten Teil des Abends eröffnete „Art Tonale“: Nach „Londonderry Air“, der irischen Nationalhymne, ließ der Chor Tauben turteln („The turtle dove“) und Tränen fließen im todtraurigen „Tears in heaven“, um schrill .mit Elton Johns „I’m still standing“ zu enden.
Den munteren Ton nahm dann auch der YMC Dürscheid auf mit locker beschwingtem Klang und virtuos sauberem solistischenPfeifen. Übermütig und mit viel Spaß gesungen, mit Temperament und Körpersprache angereichert schließlich „We go together“ und „Dschingis Khan“.
Lächelnd verließen die Sängerinnen und Sänger die Bühne, um noch einmal dem MGV Dürscheid das Podium zu überlassen. Die Bläck-Fööss-Songs „Rollbrett“ und „Katrin“ hoben die Stimmung bei Sängern und Zuhörern noch mehr, die in dem als Zugabe und vom Publikum mitgesungenem „Drenk doch ene met“ seinen Höhepunkt fand.
Zuvor hatte der YMCD dem überraschten Geburtstagskind noch einen großen handgeschnitzten Violinschlüssel als Geschenk überreicht. Alle Chöre vereinten sich schließlich in einem zungenbrecherischen Kanon zum Lobe des Jubilars.