Ein halbes Jahrhundert Meister der Elektrotechnik

Clemens Scholer erhält am Donnerstag seinen Goldenen Meisterbrief. 30 Jahre hatte er in Burscheid seinen Betrieb.

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Burscheid. Es funkt und knackt und blinkt — und auf einmal geht das Licht an. „Elektrotechnik hat mich immer fasziniert“, schwärmt Clemens Scholer. Die Elektroinnung Bergisches Land überreicht dem Elektrotechnikmeister am Donnerstag seinen Goldenen Meisterbrief.

Nach dem Abschluss einer weiterführenden Schule beginnt Clemens Scholer mit 17 seine Lehre in Trier. „Man kann mit Strom arbeiten, obwohl man ihn nicht sieht. Das fand ich sehr interessant. Zu der Zeit war die Auswahl aber auch nicht so groß“, erklärt Scholer seine Entscheidung.

16 Jahre arbeitet er danach bei einer Elektrotechnikfirma in Dortmund. Am 4. Dezember 1963 legt er bei der Kölner Handwerkskammer seine Meisterprüfung ab. Ein Jahr später kommt sein erster Sohn zur Welt. 1966 verlässt die junge Familie Opladen und baut ein Haus in Burscheid.

Clemens Scholer beweist seine Fähigkeiten als Meister der Elektrotechnik und macht sich 1973 selbstständig. Im Großraum Köln, Bonn und Düsseldorf betreut der Handwerker Unternehmen im industriellen und gewerblichen Bereich.

„Als Handwerksmeister zu arbeiten, hat schon Spaß gemacht“, sagt Scholer. Mit Weiterbildungen und Seminaren hält er sich auf dem neusten Stand der Technik. „Es kommt ja ständig was Neues auf den Markt. Das ist sehr spannend.“

Doch die Selbstständigkeit verlangt auch viel von ihm ab. „60- bis 70-Stunden-Wochen, das ist schon nicht ohne“, weiß der 77-Jährige heute. Im Büro zählt er auf seine Frau Roswitha. „Das muss ich wirklich sagen: Meine Frau hat mich immer sehr unterstützt. Ich konnte immer auf sie zählen.“

2003 hängt Clemens Scholer seinen Blaumann an den Nagel. Von seinen drei Söhnen, die mittlerweile 40, 47 und 50 Jahre alt sind, will den Betrieb keiner übernehmen. „Aber das stimmt mich auch nicht traurig. Ich habe meinen Kindern nie Vorschriften gemacht. Zwei sind Ärzte geworden“, sagt Scholer nicht ohne Stolz.

Seit fast zehn Jahren genießt er nun seinen Ruhestand. Vor einigen Tagen ist er nach St. Augustin gezogen — in den Raum Bonn, wo die Söhne und zwei Enkelkinder wohnen. Seine Freizeit verbringt er am liebsten mit Fußball. Zu seiner großen Leidenschaft gehören aber auch weltweite Reisen, unter anderem nach Asien, Afrika und Amerika. Um seinen Goldenen Meisterbrief entgegenzunehmen, steht aber erst mal eine Reise zurück ins Bergische Land an.