Einzelhandel: Puppen sind gut fürs Geschäft

Einzelhandel Mit seinem Spielzeugladen schließt Dirk Zündorf ab dem Frühsommer eine Lücke im Angebot, behält den Internethandel aber bei.

Burscheid. Wer einmal die Gegenmelodie zum verbreiteten Klagelied von den überteuerten Ladenmieten hören will, der muss sich mit Dirk Zündorf unterhalten. "So jemanden finden Sie heute gar nicht mehr", sagt er, um zu unterstreichen, dass er aber gerade doch das Glück hatte, auf einen solchen Vermieter zu stoßen.

Sicherheiten, Kaution - alles unnötig. Der Vertrag wurde Mitte April auf Sympathiebasis geschlossen. "Dem Mann geht es nicht ums Geld, sondern darum, dass in seinem Ladenlokal ein vernünftiger Mieter und eine vernünftige Branche untergebracht sind."

Besser kann es nicht laufen für einen, der wie Zündorf nun schon zum zweiten Mal ins kalte Wasser springt. 2004 hatte er aus der Not heraus den Internethandel "Spiele mit Pfiff" aufgebaut. Jetzt soll im Frühsommer, möglichst noch vor Beginn der Ferien, unter gleichem Namen das Einzelhandelsgeschäft folgen - anstelle der bisherigen "Sportwelt" in der Hauptstraße 21.

Seit "Pünktchen und Anton" 2007 aufgegeben hat, klafft eine Lücke im Burscheider Einzelhandelsangebot. "Wenn es schon einen Spielzeugladen gegeben hätte, hätte ich das auch nicht gemacht", sagt Zündorf. Aber so rechnet er sich gute Chancen aus - vor allem auch deswegen, weil er auf eine Auswahl setzt, die man nicht im Supermarkt findet.

Entsprechend erfreut ist man auch bei der Wirtschafts- und Werbegemeinschaft "Wir für Burscheid" (WfB): "Grandios", urteilt Sprecherin Ute Hentschel. "Ein solches Geschäft fehlt bisher", freut sie sich über eine Bereicherung des Einzelhandels.

Zündorfs Geschichte ist die einer erfolgreichen Existenzgründung. Vor vier Jahren hatte der gelernte Elektriker und umgeschulte Industriekaufmann nach dem Konkurs seines Arbeitgebers vor der Arbeitslosigkeit gestanden. "Aber ich wollte mich immer schon selbstständig machen." Von der Agentur für Arbeit kam die Anschubfinanzierung.

Zunächst baute er bei seinem Internethandel auf Gesellschaftsspiele, aber die liefen im Netz nicht so gut. Der Erfolg setzte mit der Umstellung auf Handspielpuppen der Marken Living Puppets und Folkmanis ein. Seither geht es Jahr für Jahr mit dem Umsatz bergauf.

"Das erste Geld habe ich sofort wieder in Ware investiert und so schnell mein Lager gefüllt", erzählt der 37-Jährige. Im Oktober 2005 zogen Zündorf und seine Ehefrau Kerstin (31) zurück in deren Elternhaus nach Burscheid. Seither hat die Firma ihren Sitz nicht mehr in Köln, sondern in Altenhilgen.

Mit der Eröffnung des Ladenlokals soll die Angebotspalette deutlich erweitert werden: Kugelbahnen, Babyspielzeug, Bauklötze, Kasperlepuppen, Experimentierkästen, das Sortiment des Holzspielzeug-Herstellers Haba. Der Internethandel bleibt parallel bestehen; beide Geschäftszweige werden künftig in der Hauptstraße verbunden.

Zündorf hofft, so die jeweiligen Vorteile nutzen zu können: die bundesweite Erreichbarkeit im Internet und die Seriosität der Fachberatung im Ladenlokal. "Und wenn es im Geschäft mal Leerlauf gibt, drehe ich nicht Däumchen, sondern beantworte Kundenanfragen per Mail und schreibe Rechnungen für den Internethandel."

Der Arbeitseinsatz wird zunächst nur auf den Familienkreis verteilt. Die Mutter und die Ehefrau werden mit anpacken. Kerstin Zündorfs Einkommen als Grundschullehrerin sorgt dabei für ein Stück Sicherheit. "Denn jetzt müssen wir noch einmal richtig investieren."

www.spiele-mit-pfiff.de