Evangelische Gemeinde: Seit 1995 ein Viertel der Mitglieder verloren
Sorgenvolle Töne beim Neujahrsempfang.
Burscheid. Wenn das Buffet eröffnet wird, sollte es auch aufgebaut sein. Pfarrer Matthias Pausch, neuer Presbyteriumsvorsitzender der gastgebenden Evangelischen Kirchengemeinde Burscheid, musste beim Neujahrsempfang am Mittwochabend im Gemeindesaal ein bisschen auf Zeit spielen. Denn der Lieferant hatte sich terminlich um eine Woche vertan. Doch schließlich konnte rasch Ersatz beschafft werden.
Dem regen Austausch der Vertreter aus Kirchen, Politik, Vereinen und anderen gesellschaftlichen Gruppen tat das kleine Malheur keinen Abbruch. Kantorin Silke Hamburger sorgte in bewährter Manier am Klavier für die musikalische Rahmung des offiziellen Teils, diesmal mit einem Werk des Mozart-Zeitgenossen Domenico Cimarosa und zwei Sätzen aus Ludwig van Beethovens Sonate Pathétique.
Die Musik stand auch anderweitig im Mittelpunkt des Empfangs. Denn Jahr für Jahr wird eine andere Facette des Gemeindelebens präsentiert. Diesmal übernahmen Hildegard Söhnel und Birgit Witzel von der Kantorei sowie Cornelia Thiel und Ursula Schrage von der Chorgemeinschaft die Aufgabe, das gemeinsame Wirken dieser Chöre vorzustellen, die beide musikalisch von Silke Hamburger geleitet werden. Seit 2010 währt die Zusammenarbeit schon und dieses Jahr ist ein gemeinsamer Auftritt in der Berliner Gedächtniskirche vorgesehen.
Die Kooperation ist unter anderem auch eine Antwort auf Nachwuchsmangel — ein Problem, mit dem die Chöre nicht allein sind. Pfarrer Pausch hatte zuvor in seiner Begrüßung einige statistische Zahlen vorgestellt, die ihm nach eigener Aussage Sorgen bereiten. So ist die Zahl der Gemeindeglieder in Burscheid innerhalb von 20 Jahren um ein Viertel von 7000 auf heute noch 5300 zurückgegangen. Auch hat sich das Verhältnis zwischen Taufen und Beerdigungen längst zuungunsten der Taufen verkehrt: 72 Beisetzungen standen im vergangenen Jahr nur noch 30 Taufen gegenüber.
Das „Kleinersetzen“, von dem auf landeskirchlicher und Kirchenkreisebene schon länger die Rede ist, es beschäftigt halt auch die einzelnen Gemeinden. er