Burscheid/Rhein.-Berg. Kreis Falsche Polizisten am Telefon: Hoher Geldbetrag erbeutet

Die Anrufe von Betrügern bei Senioren nehmen kein Ende. Bei zwei von sieben Fällen im Kreis waren die Kriminellen jetzt erfolgreich.

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Burscheid/Rhein.-Berg. Kreis. Die Betrugsfälle von Senioren, die am Telefon von Kriminellen hinter das Licht geführt sollen, nehmen kein Ende. Nachdem Ende Juli wie von uns berichtet Betrüger bei einer 86-jährigen Senioren aus Burscheid versucht hatten, Informationen zu bekommen, waren die Anrufer jetzt in Leichlingen erfolgreich und erbeuteten eine fünfstellige Summe.

So konnten sie in einem Fall die Geschädigte überzeugen, viel Geld von ihrem Konto abzuholen. Angeblich wollte man auf den Geldscheinen Fingerabdrücke der Bankangestellten abgleichen und sicherstellen, lautete die Begründung am anderen Ende der Leitung. In gutem Glauben, das Geld einem Polizisten zu übergeben, händigte die Geschädigte ihr Erspartes einem weiteren Täter später aus.

In dem anderen Fall leerte die Geschädigte zum Teil ihre Konten. Das Geld sollte bei der Polizei verwahrt werden, damit es in ihrem Haus und von ihrem Konto nicht gestohlen werden konnte. Auch sie übergab das Geld und sogar ihren Schmuck in gutem Glauben einem Betrüger. In einem der beiden Fälle soll es sich um einen fünfstelligen Geldbetrag gehandelt haben.

Gleich vier Fälle waren alleine am Mittwoch, 20. Juli, im Kreis bekannt geworden: je zwei in Burscheid und Bergisch Gladbach. Und in allen Fällen waren es Senioren, die abends in der Zeit zwischen 21.15 und 22.30 Uhr Anrufe von einem Mann erhielten, der sich am Telefon als Polizeibeamter ausgab.

Bei drei der vier Anrufe wollte der falsche Beamte nach Aussage der Betroffenen darüber informieren, dass es soeben in unmittelbarer Nähe eine Festnahme zweier Einbrecher gegeben habe. Im vierten Fall konnte eine 86-jährige Burscheiderin später konkrete Angaben über den Gesprächsverlauf machen. Ein Polizeibeamter namens Fischer aus Leverkusen habe sich mit sympathische Stimme mit bayrischem Akzent gemeldet. Auch er sprach von zwei soeben festgenommenen Einbrechern, bei denen man Kontoauszüge der Burscheiderin gefunden habe. Zum „Abgleich“ wolle er von der 86-Jährigen wissen, bei welcher Bank sie denn Kunde sei. Abschließend erhielt auch diese Seniorin den Hinweis, Fenster und Türen zu schließen. Ermittlungen ergaben, dass es in Leverkusen keine Festnahmen durch einen Beamten Fischer gab.

Mittlerweile spricht die Polizei Rhein-Berg von sieben Fällen. In fast allen Fällen erschien im Display der Telefone die 110 oder gar keine Nummer. Damit glaubten die Geschädigten, tatsächlich von einer Polizeidienststelle angerufen zu werden. Dabei handelt es sich nach Angabe der Ermittler um eine Manipulation mit der Bezeichnung Call-Id-Spoofing: Die Anrufer telefonieren über das Internet und können so jede x-beliebige Nummer im Display anzeigen lassen, um ihre Identität zu verschleiern oder bei dem Angerufenen eine falsche Identität vorzutäuschen.

Tatsächlich könne keine Polizeidienststelle mit der Notrufnummer 110 einen anrufen.