Forstwirtschaft: Revier hat wieder eigenen Förster
Mit Hans-Christian Ludwig ist in Burscheid und Odenthal eine jahrelange Vertretungszeit beendet.
Burscheid. Derzeit fallen in Bellinghausen wieder die Fichten in Serie. Schließlich ist der Winter die Hauptzeit des Holzeinschlags - und die Stadt Burscheid verabschiedet sich am Einstieg zum Eifgenhöhenweg von einem Hektar des Nadelholzes, um dort eine neue Ausgleichsfläche für weitere Baumaßnahmen zu schaffen.
Für Hans-Christian Ludwig ist die Oberaufsicht über die Arbeiten eine seiner ersten Tätigkeiten auf Burscheider Stadtgebiet: Erst vor wenigen Wochen hat der 51-Jährige die Leitung des Forstreviers Altenberg übernommen.
Damit hat an der Spitze eines der kleinsten Reviere im Bergischen eine sechsjährige Zeit der Vertretungen ihr Ende gefunden. Der Odenthaler Teil des Reviers war lange dem Wermelskirchener Förster zugeschlagen gewesen, den Burscheider Teil hatte Förster Karl Zimmermann mit betreut, der eigentlich für Leverkusen und Leichlingen zuständig ist.
Mit der kompletten Besetzung der landesweit 300 Reviere ist die jahrelange Neustrukturierung der Forstverwaltung in Nordrhein-Westfalen weitestgehend abgeschlossen. Für Ludwig war das ein Glücksfall: Als einer von nur drei Revierleitern musste er nicht das eigentlich nötige Studium vorweisen, sondern sicherte sich über ein einmaliges Auswahlverfahren als gelernter Forstwirtschaftsmeister mit einer Fortbildung die notwendige Qualifikation.
"Von der Aufgabe her ist das nicht dramatisch, aber die Chance gehabt zu haben, war eine tolle Sache", sagt der Wermelskirchener. Denn die Arbeit war ihm schon länger vertraut: Die vergangenen drei Jahre hatte er als Revierassistent den Wermelskirchener Förster Wolfgang Müller unterstützt, der sich auch noch um Kürten und Odenthal kümmern musste.
Der Odenthaler Teil seines neuen Reviers ist Ludwig also schon vertraut. Dort kennt er die Waldbesitzer und die örtliche Forstbetriebsgemeinschaft (FBG). In Burscheid ist er erst dabei, die Fühler auszustrecken. "Karl Zimmermann kennt hier alles und alle kennen ihn. Auf seine Hilfe werde ich in manchen Fragen sicher noch zurückgreifen." Schließlich lebt Zimmermann auch schon seit über 20 Jahren in Burscheid.
Sein neuer Kollege hat den Weg in den Försterberuf erst über Umwege gefunden. Nach einer kaufmännischen Ausbildung fand Ludwig in der damaligen Gärtnerei des Krankenhauses Remscheid den Brückenschlag zu seiner heutigen Tätigkeit. 1990 folgte die Forstwirtprüfung beim Forstamt Wipperfürth, 1994 die Meisterschule. Einige Jahre war er in Wuppertal eingesetzt, ehe der Wechsel nach Wermelskirchen erfolgte.
Dass er in Wuppertal auch im waldpädagogischen Zentrum tätig war, kommt ihm für seine neue Aufgabe entgegen: Denn neben der Beratung der Privatwaldbesitzer wird er auch in Schulen und Kindergärten ein gefragter Gesprächspartner sein.
Das im Übrigen von Beginn an in der gerade erst vorgestellten neuen Dienstkleidung. Der Abschied von der alten Uniform fällt seinem Vorgänger Zimmermann ebenso wenig leicht wie von Burscheid. "Ich habe in den sechs Jahren schließlich viele Beziehungen aufgebaut."