Frauen bleiben zu selten am Ball
Der TG Hilgen mangelt es an Spielerinnen. Die Trainer erwarten durch die WM einen Aufschwung.
Burscheid. Es ist fast unmöglich einen Schulhof zu betreten, auf dem keine Gruppe Jungs mit einem Ball kickt. Nur selten gesellen sich Mädchen dazu, manchmal dürfen sie gar nicht mitspielen. Gerade im jungen Alter gibt es bei den Geschlechtern ein drastisches Begeisterungsgefälle für das runde Leder. Der TG Hilgen zum Beispiel füllt sieben Jungenmannschaften von der F- bis zur B-Jugend. Bei den Mädchen wurden jetzt U15 und U17 zusammengelegt zu einem Team mit 16 Fußballerinnen.
Jetzt hoffen die Damen-Trainer der TGH Uwe Becker und Frank Breden auf eine neue Begeisterungswelle für den Frauenfußball, ausgelöst durch den Start der Weltmeisterschaft im eigenen Land am Sonntag. „Ich will doch hoffen, das jetzt was passiert“, sagt Coach Becker.
Bei den Damenteams der TGH ist die Teamstärke ebenfalls dürftig. In der kommenden Saison spielen 35 Damen in zwei Teams. Die zweite Mannschaft lässt sich freiwillig von der Landesliga in die Bezirksliga herunterstufen, da sie für ein weiteres Bestehen nicht die nötige Anzahl von Spielerinnen hat. „Unser Kader war mit 16 immer etwas klein“, erklärt Breden, Trainer des zweiten Teams. Nachdem jetzt einige der Fußballerinnen ins Berufsleben einsteigen oder studieren schrumpfte die Zweite auf eine Größe von zehn. Vier Frauen wechseln jetzt in die erste Mannschaft, der Rest muss mit Nachrückerinnen aus der Jugend einen Neuanfang wagen.
Laut Becker liegt der Spielerinnenmangel aber nicht nur an dem fehlenden Nachwuchs. „Als kleiner Verein hat man immer zu kämpfen“, so seine Analyse. „Zu den großen Vereinen wie Leverkusen und Köln zieht es die Mädels hin.“ Das gezielte Abwerben guter Spielerinnen sei zwar legitim, ärgere den Trainer aber trotzdem.
Dass die Frauen-WM diejenige interessiert, die das Fußballfieber bereits gepackt hat, steht außer Zweifel. Frank Breden etwa wird das Spiel zusammen mit „seinen Mädels“ schauen. Doch im Vorfeld des internationalen Turniers gab es noch keine Neuanmeldungen für die Hilgener. In der Regel müssen Mädchen weiterhin gezielt angesprochen werden. Bleibt nur noch das Hoffen auf ein echtes Sommermärchen und ein paar neue deutsche Heldinnen.