Marcus Otto, Chef der Kreishandwerker: „Frieden und Wohlstand sind fragil“
Rhein.-Berg. Kreis. · Europawahl: Marcus Otto, Geschäftsführer der Kreishandwerker, appelliert, die Stimme zu nutzen.
Europa ist für das Handwerk bedeutend und das Handwerk spielt eine wichtige Rolle in Europa. Daher liegt dem Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Bergisches Land, Marcus Otto, die Europawahl sehr am Herzen. „Die schwierige Lage in Europa und die aktuelle ‘America First’-Politik des US-Präsidenten zeigen: Frieden, Freiheit und Wohlstand sind äußerst fragile Gebilde. Letztlich müssen die Verantwortlichen in Politik und Gesellschaft kontinuierlich daran arbeiten, diese zu schützen und zu bewahren. Aber auch wir – die Bürger – können daran ein ganz gutes Stück mitwirken. Wer leichtfertig den populistischen Schreihälsen und deren einfachen Wahrheiten seine Stimme (ver-)schenkt, gefährdet das Fundament, auf dem unsere Demokratie und unser Wohlstand beruhen.“
Als positives Zeichen für Europa hängt deshalb statt der Fahne des Handwerks vor dem Gebäude der Kreishandwerkerschaft Bergisches Land bis zum Wahltag eine Europafahne. Zusätzlich werden abends in den Büros zur Altenberger-Dom-Straße in Bergisch Gladbach- Schildgen blaue LED-Lichter leuchten. Der klare Appell an alle Wahlberechtigten, am Sonntag, 26. Mai, von ihrem Bürgerrecht Gebrauch zu machen, wird durch die Aktion aufmerksamkeitsstark kommuniziert. „Ziel muss ein vereintes Europa und eine starke Wirtschaftsmacht sein, die uns weiterhin die Möglichkeit gibt, vereint in einem friedlichen Europa zu leben“, schließt der Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft, Marcus Otto, seinen Wahlappell.
Das Handwerk in Deutschland formuliert zur Wahl des Europäischen Parlamentes darüber hinaus sieben Erwartungen:
1. Für die Zukunft der Europäischen Union ist unter anderem bedeutend, dass die Finanzierung der EU nachhaltig sichergestellt ist, erst recht angesichts des Brexits.
2. Ein neuer Ansatz für die EU-Gesetzgebung: Sprachliche, kulturelle und ökonomische Unterschiede prägen die EU und ihre Mitgliedsstaaten. Daher muss Vielfalt als Stärke verstanden werden. Europäische Bürokratie und Gesetzgebung dürfen erfolgreich funktionierende Ein-richtungen und Regelungen in den Nationalstaaten nicht außer Kraft setzen.
3. Die Wettbewerbsfähigkeit von KMU in Europa: Zu den zentralen Herausforderungen für kleine und mittlere Unternehmen gehören aktuell an erster Stelle die Fachkräftesicherung, zunehmender bürokratischer Aufwand, der die eigentliche Geschäftstätigkeit behindert, steigender Finanzierungsbedarf und faire Wettbewerbsbedingungen gerade auch auf zunehmend digitalisierten Märkten. Von entscheidender Bedeutung ist daher eine an der betrieblichen Praxis ausgerichtete KMU-Politik, die dem Mittelstand angemessene Aufmerksamkeit widmet, die seiner Leistungsfähigkeit entspricht.
4. Ein europäischer Binnenmarkt für Unternehmen: Um Europas Wett-bewerbsfähigkeit auch in Zukunft zu wahren, müssen erfolgreich be-währte Strukturen in den Mitgliedstaaten gestärkt werden. Dazu gehören hohe Ausbildungsstandards oder die Sicherung von Qualität und Ver-braucherschutz als Beitrag zur Nachhaltigkeit.
5. Fachkräftesicherung und berufliche Bildung: Deutschland hat eine leistungsfähige und vielseitige Wirtschaft. Eine entscheidende Grundla-ge dafür ist die duale Ausbildung, die jungen Menschen Arbeits- und Aufstiegschancen bietet und so gleichzeitig für qualifizierte Fachkräfte sorgt. Auf EU-Ebene gilt es, dieses System zu stärken.
6. Praxisgerechte Klima- und Umweltpolitik: Die Erreichung der Pariser Klimaziele geht absehbar mit erheblichen Veränderungen für Unternehmen und Gesellschaft einher. Bei der Konkretisierung des Fahrplans bis 2050 kommt es darauf an, ausreichend Zeit für die einzelnen Schritte zur Umsetzung zu lassen. Versorgungssicherheit, wettbewerbsfähige Energiepreise und Technologieoffenheit müssen bei der Verteilung der Klimaschutzlasten berücksichtigt werden.
7. Regionale Wirtschaft: Eine Vielzahl von gesunden und starken Hand-werksbetrieben aller Berufsgruppen stellt die regionale Wirtschaftsstruk-tur auf eine breite und damit stabile und weniger strukturell oder kon-junkturell anfällige Basis. Aufgabe der Politik ist es – und zwar der Regi-onal-, der National- und der Europapolitik –, diesen Regionen und ihren Bürgern einen Rahmen der Sicherheit und Spielraum für eigene Dyna-mik zu geben, Infrastruktur als Voraussetzung für wirtschaftliches Wachstum vorzuhalten und fördernde Impulse für Investitionen zu setzen.