Fritz Jansen feiert seinen 90. Geburtstag
Fritz Jansen ist „bekannt wie ein bunter Hund“. In Burscheid gilt er nicht nur im Karneval als ein Urgestein.
Burscheid. „Viele wollen mir gar nicht glauben, dass ich 90 werde. Ich muss mir wohl meinen Ausweis um den Hals hängen“, sagt Fritz Jansen, der am Donnerstag seinen großen Ehrentag begeht. Seit langem gilt er als Burscheider Urgestein. Die Roten Funken hat er genauso mitbegründet wie die Radsportgemeinschaft. Seit über 60 Jahren ist er als Nikolaus unterwegs und über 30 Jahre lang war er als Büttenredner des Burscheider Rathaussturms im Einsatz.
Dabei kommt Jansen ursprünglich gar nicht aus dem Bergischen. In Kevelaer wird er als Sohn eines Kohlehändlers geboren. Dort muss er im elterlichen Betrieb bald hart mit anpacken. „Wir waren zehn Kinder zu Hause. Meine Brüder durften etwas lernen, ich musste zu Hause schuften“, erinnert sich der 90-Jährige. Dabei war es sein großer Traum, einmal als Clown in der Manege zu stehen. Doch daraus wurde nichts.
Die Liebe war es, die ihn 1947 vom Niederrhein nach Burscheid brachte. Trotzdem hat er seine Heimat immer wieder besucht. Konsequent nimmt der begeisterte Radsportler dafür sein Rennrad. „Für die 120 Kilometer habe ich dreieinhalb Stunden gebraucht.“ Auch seine Brüder treten mächtig in die Pedale. So auch Zwillingsbruder Franz, der es als Dauerradfahrer dreimal ins Guinnessbuch der Rekorde schaffte. „Das letzte Mal war er für die Krebshilfe im Einsatz. 14 Tage später ist er selbst an Krebs gestorben.“
Arbeit findet Jansen im Bergischen zunächst bei einem Kohlenhändler. Später arbeitet er elf Jahre lang als Heizer in der Raderfabrik, bevor er für weitere 14 Jahre in die Gießerei des Goetze-Werks wechselt.
In der neuen Heimat Burscheid findet Fritz Jansen schnell Freunde. „Ich bin ein geselliger Mensch, ohne Vereine könnte ich nicht leben.“ So kommt er über den Gesangverein Dürscheid 1950 zu seinem ersten Einsatz als Sankt Martin. Elegant hoch zu Ross dauert es nicht lange, bis er gefragt wird, ob er auch die Rolle des Nikolaus übernehmen könne.
Einige Jahre später wurde die Burscheider Werbegemeinschaft in Person des damaligen Vorsitzenden Helmut Hochkamer auf den Dürscheider Nikolaus aufmerksam. Inzwischen mit jeder Menge Routine ausgestattet, schritt Jansen in seinem Kostüm durch Burscheid und Hilgen und verteilte fortan Lose und Süßigkeiten an die Kinder. Und auch den Nachwuchs der Burscheider Schützen überraschte der Hobby-Nikolaus, der selbst 16 Jahre lang die BSV-Vereinsfahne getragen hat, immer wieder aufs Neue. Bis zur Schließung vor zwei Jahren war er außerdem Stammgast in einem Remscheider Kindergarten.
Eine andere Leidenschaft ist der Karneval, wie die vielen Orden in der Wohnung Jansens zeigen. Den hat er im Bergischen für sich entdeckt. Mehr als 30 Jahre erfreute er die Burscheider beim Rathaussturm mit seinen Büttenreden, die auch andernorts sehr gefragt waren. Mal kam er als „De Schwaadlappen“, mal war er als „schönste Jungfrau von Burscheid“ im Einsatz. „Den Humor lasse ich mir auch im Alter nicht nehmen“, sagt der Mann, der 2005 als „Burscheider des Jahres“ ausgezeichnet wurde.
Gefeiert wird Donnerstag beim dreifachen Vater und fünffachen Großvater im kleinen Kreis. „Meine Lebensgefährtin liegt im Moment noch im Krankenhaus in Leverkusen, wo sie ihre gebrochene Hand kuriert“, sagt Jansen. Die eine oder andere Hand wird er selber an seinem Ehrentag schütteln können. „In Burscheid bin ich bekannt wie ein bunter Hund“, sagt Jansen nicht ohne Stolz.