Gäste beim Evangelischen Kirchentag: Verständnis hängt nicht allein von Sprache ab

Die Gemeinde Hilgen-Neuenhaus und der Kirchenkreis Lennep haben Gäste aus Partnergemeinden in Brasilien und Tschechien zum Internationalen Jugendcamp eingeladen.

Wermelskirchen/Burscheid. Vilmar aus Limera (Sao Paolo), Martina aus Padovicz (bei Prag), Jakob aus Burscheid und Eva aus Remscheid - die jungen Leute zwischen 16 und 20 Jahren haben so gut wie keine Verständigungsschwierigkeiten. Was sich nicht auf Englisch oder Deutsch sagen lässt, geht mit Musik und Freundlichkeit.

Auf der Wiese hinter dem Stephanus-Gemeindezentrum in Hilgen-Neuenhaus sitzen sie zusammen auf der Schaukel oder spielen Fußball, amüsieren sich und freuen sich auf alles, was sie in den kommenden zwei Wochen Deutschlandaufenthalt erleben werden. Einige von ihnen kennen sich bereits durch die Besuche des evangelischen Posaunenchores in Brasilien im vergangenen Jahr und im März dieses Jahres.

An diesem Morgen hat die international gemischte Gruppe etwas sehr Auffälliges gemeinsam: das leuchtend grüne T-Shirt mit dem Kirchentags-Logo "lebendig und kräftig und schärfer" unter dem grafisch mit einer "Haifischflosse" verstärkten Fisch als altem Symbol der Christen.

Im Kirchsaal gibt es dann die offizielle Begrüßung. Vilmar übersetzt seinen fünf Freundinnen und Freunden die Hauptpunkte ins Portugiesische, die vier Jugendlichen aus Tschechien verstehen das Wesentliche wenigstens so ungefähr. Auch mit dem lebendigen Begrüßungslied auf Portugiesisch haben die insgesamt 23 jungen Leute keine Schwierigkeiten.

Anwesend sind auch Vertreter der Hauptsponsoren des Jugendcamps. So liegt es Rainer Jahnke (Wermelskirchen) sehr am Herzen, dass Jugendliche aller Länder lernen, sich zu verstehen, und sich auf derselben Glaubensbasis wiederfinden. Zwischen den Gästen sitzen auch die Betreuer der Gruppe, darunter Christian Vogt aus Wermelskirchen. Hat er bereits Kirchentags-Erfahrungen? "Das nicht. Ich lasse die Dinge auf mich zukommen und freue mich auf die Zeit mit diesen interessanten Leuten."

Dorothea Hoffrogge, nicht nur Presbyteriums-Vorsitzende, sondern auch Mutter von vier der Jugendlichen im Team, entwickelte zusammen mit Martin Tabert-Kaminsky vom Kirchenkreis Lennep die Idee dieses Treffens. Auch für ihn ist dieser Besuch aus zwei weit entfernten Enden des Globus die bisher größte gemeinsame Veranstaltung mit Hilgen-Neuenhaus. Die ebenfalls eingeladene kleine Gruppe aus Tansania musste leider aus technischen Gründen auf 2008 vertröstet werden.

Nach einem echt bergischen Essen brachen die 23 Mädchen und Jungen am frühen Nachmittag nach Köln auf. Dort stießen sie zum Internationalen Jugendcamp mit Jugendlichn aus weiteren europäischen Ländern, die ihre Zelte ebenfalls nahe dem Rhein aufbauen. Bis zum 10. Juni wird dort auch das Domizil der Hilgener Gäste sein. Was sie bis dahin von Köln, Burscheid und Umgebung kennenlernen werden, soll am 11. Juni noch erweitert werden. Sie können auf Wunsch ihrer deutschen Gastgeber und mit gern gegebener Erlaubnis von Schulen und Universitäten ganz normale Unterrichtsstunden miterleben.

Morgen werden die übrigen Gemeindeglieder der Kirchengemeinde Hilgen-Neuenhaus Gelegenheit haben, portugiesische und tschechische Töne zu hören. Dem Festgottesdienst zu Ehren der 25-jährigen ehrenamtlichen Dienste von Chorleiter Peter Rinne und Presbyteriumsmitglied Hans-Werner Haas werden die jungen Leute aus Limera und Padovicz eine ganz besondere Note geben. Und bis zur Abreise am 13. Juni haben die Pläne für Gegenbesuche sicher bereits konkrete Formen angenommen.