Gastschüler in Burscheid: erste Erfahrungen

Der spanische Schüler David Escobar über seine Erwartungen und die ersten vier Monate in Burscheid.

Burscheid. Bevor ich nach Deutschland kam, hatte ich, wie viele Menschen, die nicht in Deutschland leben, die Erwartung, das dies ein Jahr sein wird, in dem es sehr kalt ist und die Leute ernst und fleißig.

Ich hatte gehört, dass die Deutschen kalt und humorlos sind. Die deutsche Sprache schien mir sehr kompliziert zu sein und ich dachte, dass ich mindestens sechs Monate brauche, bis ich in der Lage bin, Deutsch zu sprechen, denn ein Sprichwort sagt: „Das Leben ist zu kurz, um Deutsch zu lernen.“

Nachdem ich jetzt fast vier Monate im Land bin, erlebe ich, dass viel von dem, was ich erwartet hatte, richtig ist — außer der Tatsache, dass die meisten Menschen überhaupt nicht langweilig oder humorlos sind und auch wissen, wie man feiert.

Die Sprache ist einfacher, als ich dachte, aber der erste Monat war wirklich hart, weil ich kaum etwas verstehen konnte. Ich konnte nur einmal in der Woche einen Sprachkurs besuchen. Um in der Schule überhaupt etwas zu verstehen, musste ich viel eigenständig Deutsch lernen und der Versuchung widerstehen, mit meiner Gastfamilie Englisch zu sprechen.

Ich bin nach Deutschland gekommen, weil es heutzutage angesichts der wirtschaftlichen Situation in Spanien hilfreich ist, die deutsche Sprache zu beherrschen, um eine gute Arbeitstelle zu bekommen. Außerdem ist meine Großmutter deutscher Herkunft und ich wollte die Kultur und Sprache ihres Landes kennenlernen.

Bisher habe ich fast immer und gerne in größeren Städten gelebt. Trotzdem muss ich zugeben, dass der kleine und ruhige Ort, in dem ich jetzt wohne (Burscheid), schön ist und ich gerne hier lebe. Auch genieße ich, dass eine große Stadt wie Köln sehr leicht mit dem Bus zu erreichen ist. Allerdings ist es schade, dass es die Zugverbindung nach Opladen nicht mehr gibt.

Ich habe mein Abitur in Spanien bereits gemacht und kann daher sagen, dass das Niveau meiner Schule in Opladen hoch ist. Mich in die Schule zu integrieren, war zu Beginn nicht leicht. Aufgrund meiner mangelnden Deutschkenntnisse hatte ich Schwierigkeiten, Kontakte zu knüpfen. Es hat mir aber sehr geholfen, das ich nicht der einzige Austauschschüler war. Es gab andere wie mich, die in der gleichen Situation waren und ich konnte mich mit ihnen treffen.

Nach dem ersten Monat hat sich meine Sprache verbessert und ich lerne mehr Menschen in meiner Schule näher kennen. Nach dieser Erfahrung glaube ich, dass es sehr wichtig ist, die Sprache eines Landes zu lernen. Englisch genügt nicht, um wirklich Kontakt zu bekommen.

Was ich vermisse, sind natürlich meine Familie und Freunde in Spanien und Argentinien, wo ich auch lange gelebt habe, obwohl ich mich auch in Burscheid fast schon zu Hause fühle. Ich gewöhne mich sogar an das Wetter, auch wenn ich die Sonne und Wärme oft vermisse.

Für dieses neue Jahr hoffe ich, dass ich mich auch weiterhin so gut wie jetzt mit meiner Gastfamilie verstehe, die mir in der Zeit hier mit allem geholfen hat, vor allem mit der Sprache. Obwohl ich schon viele gute Freunde gefunden habe, hoffe ich noch mehr Leute kennenzulernen und außerdem noch mein Deutsch in den restlichen sechs Monaten zu verbessern.

Ich wünsche Ihnen ein gutes neues Jahr.