Hat der Markt noch eine Zukunft?

Viele Händler machen sich in Burscheid Gedanken wegen fehlender Kunden.

Burscheid. Die Stimmung bei Bäcker Alexander Weyrich könnte nicht schlechter sein. Seit einigen Monaten kommt er jeden Donnerstag von Radevormwald zum Wochenmarkt nach Burscheid. Eine Fahrt, die sich immer weniger lohnt. "Der Markt ist am Ende. Die meisten Händler hält es hier noch, weil es in der Region nachmittags keine bessere Alternative gibt", sagt der Marktbeschicker.

Ursprünglich hat er seinen Platz an der Kirchenkurve übernommen, weil ein anderer Bäcker kapituliert hat. "Der kam immer anderthalb Stunden aus der Eifel, um sein Landbrot zu verkaufen. Das hat sich irgendwann nicht mehr rentiert", berichtet Weyrich. Er überlegt nun auch, ob es Sinn macht, weiter nach Burscheid zu kommen. "Ein Händler hatte am vergangenen Donnerstag in acht Stunden gerade einmal 50 Euro Umsatz. Davon gehen dann noch mal 20 Euro Standgebühr weg", erklärt Weyrich.

Besonders verärgert ist der Bäcker über die DMG Marktgilde, die den Wochenmarkt veranstaltet. "Von da kommt null Unterstützung. Auch Werbung wird kaum für uns gemacht. Und das obwohl die Standgebühr hier vierfach so hoch ist wie bei uns in Radevormwald." Die Händler seien ein gutes Team, aber es seien einfach keine Leute da. "Die Laufkundschaft fehlt uns. Burscheid ist ein schwieriges Pflaster für Markthändler", ärgert sich Weyrich, der doch noch hofft, dass eine Verlegung auf den Marktplatz eine Besserung bringt.

Für Friedrich Holzhauser von der DMG ist die Weyrichs Kritik nicht zutreffend. "Im Moment ist die Situation sicher nicht leicht. Das liegt zum einen an den kalten Wintermonaten, aber auch an der allgemeinen Krise. Aber die Saison fängt doch gerade erst wieder an."

Dass die DMG die Händler zu wenig unterstütze, sei nicht richtig. "Wir versuchen, etwas für den Markt zu machen. Aber nicht alle Händler sind bereit, sich aktiv zu beteiligen", gibt Holzhauer die Kritik zurück. Dass man etwas tue, beweise zum Beispiel die Osteraktion am Gründonnerstag mit dem Arbeiter-Samariter-Bund.

Von der Idee, den Markt wieder von der unteren Hauptstraße auf den Marktplatz zurückzulegen, um so das Geschäft wiederzubeleben, hält der Prokurist der DMG wenig. "Der Platz hat auch eine Funktion als Parkplatz für die Kunden des Wochenmarktes und macht diesen so attraktiver. Da macht es wenig Sinn, die Stände zu verlegen. Dieser Plan ist erst mal vom Tisch", sagt Holzhauer. Eine Zukunft für den Markt sieht er in Burscheid durchaus. "Wir haben hier mit den zehn bis zwölf Ständen eine gute Verbindung von stationären und mobilem Handel geschaffen und auch das Angebot kann sich in der Verkaufsfläche und der Qualität der Produkte wirklich sehen lassen."