Hobby: Pfarrer Höyng sammelt Weihrauch

Pfarrer Markus Höyng sammelt Weihrauch: Die Düfte, die die ganze Kirche erfüllen, faszinieren ihn.

Burscheid. Am Weihrauch scheiden sich die Geister. Die einen mögen den durch die Kirche strömenden Duft, den anderen wird davon schlecht. Pfarrer Markus Höyng gehört klar zur Fraktion der Weihrauch-Liebhaber.

Mehr noch: Er sagt, von gutem Weihrauch könne es einem gar nicht schlecht werden. "Das ist eine Frage der Sorte. Von billigem Fusel wird einem ja auch schnell schlecht", sagt er und lächelt. "Weihrauch an sich ist wunderbar."

In der Sakristei der Kirche St. Laurentius steckt er ein kleines Holzkohlestück in ein griechisches Weihrauchgefäß. "Darauf werden die Weihrauchkörner gelegt", erklärt er, "am besten aber erst, wenn die Kohle schon weiß glüht."

Dann hat Höyng die große Auswahl: Welcher Duft soll es heute sein? Der Pfarrer der katholischen Gemeinde ist passionierter Weihrauch-Sammler: 20 Sorten, unter anderem aus Griechenland und Dubai, stehen in seiner Schublade in der Sakristei.

In der Messe kommen nicht die kleinen Gefäße, sondern die bekannten zweiteiligen Behälter mit einer Kettenkonstruktion zum Einsatz - die sogenannten Weihrauchfässer. Höyng nimmt zur Demonstration ein silbernes Exemplar und legt "Kanella", einen Zimtduft, ein.

"Der ist wirklich genial." Dann schwenkt er das Fass langsam hin und her, öffnet das Gefäß mit der Kette - der Rauch steigt hoch, und ein süßer Zimtduft, der mit dem üblichen Weihrauch-Geruch nicht mehr viel gemein hat, erfüllt den Raum.

"Inzensieren" ist der Begriff für das Beweihräuchern in der Messe. Die Gaben, der Altar, die Priester und auch die Gemeindemitglieder werden beweihräuchert. Ein "Ausdruck der Würde" sei das, sagt Höyng. Normalerweise ist das Schwenken der Weihrauchfässer die Aufgabe der Messdiener, ab und an übernimmt Höyng sie aber auch selbst.

Und: "Bei mir gibt es in jedem Gottesdienst mindestens zwei verschiedene Weihrauch-Gerüche." Das ist sozusagen der Service und die Überzeugungsarbeit des Weihrauch-Sammlers.

Der Stoff, aus dem die Rauchschwaden sind, stammt in der Regel aus Somalia und Jemen: Dort wächst der sogenannte Weihrauchbaum. Dessen Harz wird erhitzt und mit verschiedenen Duftölen beträufelt - so entsteht das Gemisch, das in die Weihrauchfässer eingelegt wird.

Was Höyng so am Weihrauch fasziniert? "Ich mag das Exotische, das Geheimnisvolle", sagt er. Die Sammelleidenschaft begann, als ihm ein Jugendlicher, dessen Vater als Botschafter im Jemen arbeitete, ein Weihrauchgefäß schenkte. Seitdem sind viele weitere, vor allem aus Griechenland, hinzugekommen.

Auch in der Osternacht kommt in Höyngs Gottesdienst natürlich Weihrauch zum Einsatz. Myrothamnus, die Auferstehungspflanze, hat er sich dafür ausgesucht. Ein bisschen nach Zitrone riecht sie: "Eine ganz tolle Osterpflanze."