Burscheider Bad Höhere Eintrittspreise im Kampf gegen das Defizit
Die Einzelkarte kostet einen Euro, samstags und sonntags sogar 1,50 Euro mehr. Trotzdem soll auch die Besucherzahl gesteigert werden.
Burscheid. Das Burscheider Bad, das sich inzwischen Vitalbad Burscheid nennt, zieht bei den Eintrittspreisen kräftig an. Seit Montag kostet die Einzelkarte für Erwachsene acht statt sieben Euro, für Kinder und Jugendliche ab sechs Jahren 5,50 statt 4,50 Euro. Samstags, sonntags und feiertags wird es für alle sogar um 1,50 Euro teurer. Auch die Abendkarte ab 19 Uhr steigt um einen Euro auf jetzt sechs Euro.
Einzig die Erwerber von Zehnerkarten kommen günstiger davon: Die Preise steigen dort jeweils nur um fünf Euro, was einer Erhöhung um 50 Cent pro Badbesuch gleichkommt — unabhängig vom Wochentag.
Seitens der Stadtwerke wird die Preiserhöhung mit den Verlusten begründet, die das Bad wie alle öffentlichen Bäder schreibt. In diesem Jahr liegt das Defizit laut Geschäftsführer Siegfried Thielsch bei rund drei Euro pro Badegast. Das macht bei etwa 300 000 Badegästen pro Jahr ein Minus von 900 000 Euro.
Zwar reduziert sich durch das Gegenrechnen von Gewinnen der Stadtwerke und Verlusten der Burscheider Bad GmbH die jährliche Steuerlast der Stadtwerke. Auch müsste die Stadt ohne eigenes Bad den verpflichtenden Schwimmunterricht dann in Nachbarkommunen finanzieren. Unter dem Strich bleibt aber eine jährliche Belastung des städtischen Haushalts von 300 000 Euro durch das Bad.
Zudem hat das Bad mit zwei ungünstigen Entwicklungen zu kämpfen. Zum einen hat sich die Besucherzahl in den vergangenen gut zehn Jahren schrittweise reduziert. Lag der jährliche Besuch zwischen 1992 und 2002 noch bei durchschnittlich 422 000 Besuchern, sackte er seither schrittweise auf zwischenzeitlich sogar nur noch 270 000 Badegäste. Außerdem ist ein Großteil der Bausubstanz inzwischen 40 Jahre alt. Ein Gutachten hat ergeben, dass in den nächsten Jahren daher mit erhöhten Sanierungskosten zu rechnen ist.
Das Bad will die Besucherzahlen nicht nur stabilisieren, sondern möglichst wieder leicht erhöhen. Die jüngsten Marketingaktivitäten wenden sich daher verstärkt an die Zielgruppen der 30- bis 40-Jährigen und 40- bis 50-Jährigen. Hundert Besucher mehr pro Tag sollen es werden. Das sei verkraftbar, ohne dass Stammgäste mit dem Gefühl vergrault würden, dass es zu voll sei. Wer den Trubel meiden will, dem empfiehlt Thielsch schon jetzt die ruhigeren Nachmittagsstunden von Montag bis Freitag.
Dass höhere Preise dem Werben um neue Besucher entgegenstehen, ist auch Thielsch klar. Aber wirtschaftlich sei dieser Weg unvermeidbar.