Montanusstraße Hoffnungsziel Drogeriemarkt
Nur zusammen mit einem Vollsortimenter scheint es erreichbar. Aber es gibt auch Bedenken.
Burscheid. Ist das der Durchbruch auf dem Weg zur Ansiedlung des so heiß begehrten Drogeriemarktes? Zumindest, so sagt Bürgermeister Stefan Caplan, habe es im Vorfeld Signale ersten Interesses gegeben, sollte es wirklich zu der jetzt verfolgten Lösung kommen. Die Politik jedenfalls hat erst einmal grünes Licht für die Idee gegeben, in der Montanusstraße einen Vollsortimenter in Kombination mit einem Drogeriemarkt unterzubringen.
Eigentlich war das aus Planersicht wegen der zu geringen Flächen ein Ding der Unmöglichkeit gewesen. Im Ausschuss am Donnerstagabend gab es daher auch einen Sonderapplaus für das Leichlinger Büro Pässler, Sundermann + Parnter. „Das waren die einzigen Projektentwickler, die bis zum Schluss dabeigeblieben sind und nach Lösungen gesucht haben“, lobte Caplan.
Alle Versuche, eine Drogeriekette allein zum Kommen zu bewegen, waren zuvor fehlgeschlagen. Jetzt könnte perspektivisch durch die Kombination dem Kaufpark in Burscheid eine Konkurrenz erwachsen.
Doch zunächst einmal ist nur der Aufstellungsbeschluss getroffen worden, der vom Rat am 25. Juni noch einmal bestätigt werden muss. Dann kann die Detailplanung beginnen, in der noch viele Fragen zu klären sind. So finden sich auf dem avisierten Baugrundstück am Busbahnhof oder in seiner Nähe zahlreiche Versorgungsleitungen, unter anderem auch eine Hochdruckgasleitung. Mit der notwendigen leichten Verschwenkung des Radweges müssten zudem die dort verlaufenden Glasfaserkabel neu verlegt werden.
Zu klären ist auch die zukünftige ÖPNV-Regelung, wobei beabsichtigt ist, alle Linien wie bisher über die Montanusstraße fahren zu lassen. Überhaupt ist der ganze Gebäudekomplex mit einer Tiefgarage auf Radwegebene und der teilweisen Überbauung der Trasse ein ambitioniertes Vorhaben. Dabei müssten auch öffentliche Parkplätze weichen.
In der Politik gab es gleichwohl ganz überwiegend Rückendeckung für das Projekt — quer durch beinahe alle Fraktionen. Denn während in Dünweg nach wie vor die Ansiedlung eines Drogeriemarktes neben Aldi planungsrechtlich verhindert werden soll, um die Zentren nicht weiter zu schwächen, erhofft man sich von der zentralen Lage in Burscheid belebende Impulse. „Die Freude ist auch auf Seiten des Einzelhandels“, sagte Ute Hentschel, Grünen-Ratsfrau und Sprecherin der Wirtschafts- und Werbegemeinschaft „Wir für Burscheid“.
Bedenken äußerte allerdings Peter Röttger (CDU), da durch den hineinragenden Baukörper die Balkantrasse nicht mehr freigehalten werde. „Aber die Freude überwiegt, dass sich hier etwas tun könnte.“ Die FDP teilt Röttgers Bedenken, weil der Bau eine Reaktivierung der Strecke für den ÖPNV auf alle Zeiten ausschließe. In Kombination mit der Sorge vor einem ruinösen Wettbewerb der Vollsortimenter führt das zu einer Ablehnung des Vorschlags.
Ähnlich äußert sich Bäckereiinhaber Richard Kretzer. „Vollsortimenter bringen immer auch einen Bäcker mit. Das Überangebot in der Innenstadt wird damit noch einmal gesteigert. Ich betrachte das kritisch.“