Holländer wollen E-Bike-Markt von Burscheid aus erobern
Das niederländische Unternehmen Stella hat sein Geschäft im ehemaligen Autohaus Plütt an der Kölner Straße eröffnet. Eine Werkstatt soll bald hinzu kommen
Burscheid. Die Niederländer wollen den E-Bike-Markt in Nordrhein-Westfalen aufrollen. Und dabei haben sie sich eine Region als Standort ausgesucht, die in den vergangenen Jahren durch den Panoramaradweg für Schlagzeilen des Erfolgs gesorgt hat: In und um Burscheid ist die Begeisterung für das Radfahren durch die Trasse offenbar so in die Höhe geschnellt, dass sich jetzt auch das Nachbarland ein Stück vom Kuchen abschneiden möchte.
Das Unternehmen Stella hat sich hierfür ein Geschäftslokal ausgesucht, das geradezu prädestiniert zu sein scheint, um Aufmerksamkeit zu bekommen: Tausende fahren täglich am ehemaligen Autohaus Plütt an der Kölner Straße vorbei. Und viele haben in den vergangenen drei Jahren beobachten müssen, dass sich nichts tat nach der zweiten und endgültigen Insolvenz der Plütt Autowelt im Jahre 2014.
Zweiräder (oder auch Dreiräder) statt Fahrzeuge mit zumeist vier Rädern sollen hier ab sofort wieder für Umsatz sorgen. Und Filialleiter Björn van der Goot ist sicher, dass das auch klappt. „Wir wissen, dass wir in Konkurrenz zu einem Burscheider und einem Wermelskirchener Unternehmen treten. Aber wir verkaufen nur E-Bikes. Und wir sind unser eigener Hersteller“, sagt der 37-jährige Niederländer in fast perfektem Deutsch. Täglich pendelt er noch zwischen dem Fabrikationsstandort Nunspeet (bei Zwolle) und Burscheid hin und her. Seit er in der vergangenen Woche Mittwoch das Ladenlokal aufgeschlossen hat, sei die Resonanz groß gewesen. Etwa 100 potenzielle Kunden habe er begrüßen können. Heute würden die Scheiben des Verkaufshauses mit Werbefolien beklebt. Dann rechne er endgültig mit einem Run auf die Marke, die in Deutschland eher ein unbekannter Name ist. Das niederländische Unternehmen Stella behauptet von sich allerdings, Marktführer im Nachbarland bei E-Bikes zu sein — vor Gazelle und Batavus.
Der Rahmen werde selbst gefertigt, alles, was sonst an dem Rad ist, komme ausschließlich von namhaften Herstellern: Bremsen und Schaltungen beispielsweise von Shimano, Reifen von Schwalbe und Akkus von Samsung.
Aus dem Laden mitgenommen werden können die Räder in der Preisklasse zwischen 1000 und 2700 Euro übrigens nicht. „Wir funktionieren so wie der ADAC“, sagt der Berater. „Wir kommen nach Hause.“ Das beginne mit der Lieferung nach fünf Tagen. Und das werde fortgesetzt mit dem Service, wenn etwas defekt sei.
Ab dem 1. April soll van der Goot einen Kollegen in der Beratung bekommen, eine Werkstatt mit drei Mechanikern sei ebenfalls geplant — übrigens auch für Reparaturen an anderen Rädern. Und auch ein Equipment wie Helme und Reifen werde es bald geben.
In den Niederlanden gibt es bereits ein Netz an Stella-Standorten mit 16 Filialen. Im Oktober wagte die Firma den Schritt über die Grenze nach Nettetal. Von dort aus ging es vor einem Monat weiter nach Erkrath — jetzt ist man im Bergischen Land angekommen. Und genau hier möchte man auch mit der Vorstellung aufräumen, ein Fahrrad müsse einen Rücktritt zum Bremsen haben. „Das dauert zwei Sekunden länger und der Bremsweg ist 40 Prozent länger“, sagt van der Root. Für viele Deutsche sei das allerdings gewöhnungsbedürftig, räumt er ein.