Interreligiöse Nacht: Karawane der Neugierigen
Fünf Gemeinden zeigen ihr Gesicht des Glaubens.
Burscheid. Neugierde ist der Nährboden für Verständigung. Eine halbe Stunde lang wird der griechisch-orthodoxe Pfarrer Antonios Toumbekis von den rund 60 Besuchern mit Fragen gelöchert. Sie alle sind der Einladung zum Auftakt der interreligiösen Nacht der offenen Türen nach Dürscheid gefolgt, darunter auch eine große Gruppe des Türkisch-Islamischen Kulturvereins. Welcher Heilige ist das da vorne in der Ikonostase? Dürfen orthodoxe Priester heiraten? Was haben die Gesänge zu bedeuten?
Rund 3000 Gemeindeglieder von Opladen bis Bergisch Gladbach, von Burscheid bis Remscheid zählen zur Gemeinde. Seit 1996 steht ihnen die einst katholische Kapelle St. Peter und Paul zur Verfügung. Gerade zu den Festtagen reicht der Platz längst nicht aus, aber eine Alternative, am liebsten in Leverkusen, war bisher nicht zu bezahlen. Doch die Zeit drängt, fünf Gemeinden sind an der Nacht beteiligt, also zieht die Karawane weiter - zunächst nach Massiefen.
Beim Türkisch-Islamischen Kulturverein wächst die Gruppe noch an, der Abendruf schallt auf Arabisch durch den Gebetsraum im Obergeschoss und die Türken sind so stolze wie herzliche Gastgeber. Imam Ufuk Kayatas verabschiedet sich schon, von Murat Türksoy übersetzt, mit Blick auf die nächste Nacht der offenen Türen im kommenden Jahr. Dann wird er nicht mehr dabei, sondern zurück in der Türkei sein. "Das war ein sehr guter Anfang", lobt er die interreligiöse Initiative - "in der Hoffnung, dass die Idee weiter Verbreitung findet."
Die Evangelische Gemeinde setzt in der Kirche am Markt auf die kirchenmusikalische Strahlkraft von Bläserkreis und Orgel, die Katholische Gemeinde in der anbrechenden Nacht auf Lichtersymbolik, gregorianische Choräle und die betörende Stimme von Kantorin Anja Dewey. Zum Ausklang versammeln sich alle in der Freikirchlichen evangelischen Gemeinde beim Buffet. Zu dem Zeitpunkt ist an vielen Stellen aus der Neugierde schon neues Verständnis gewachsen - nicht die schlechteste Einstimmung auf das interkulturelle Fest. er