Johnson Controls: Sitzsparte bleibt im Industriegebiet
Nur rund 450 Mitarbeiter der Innenraumsparte ziehen nach Neuss um. Im Rathaus ist man erleichtert.
Burscheid. Johnson Controls (JC) wird der Stadt längerfristig erhalten bleiben. Zwar wurde gestern bekanntgegeben, dass etwa 450 Mitarbeiter der Innenraumsparte ab April nach Neuss umziehen werden. Aber diese Entscheidung beseitigt andererseits die Platzprobleme in der Europazentrale an der Industriestraße für die verbleibenden rund 1500 Mitarbeiter der Sitzsparte.
Nicht nur der lange diskutierte Umzug nach Haan ist damit vom Tisch — sondern offenbar auf absehbare Zeit das Thema auch generell: Dass wie noch im vergangenen Jahr angekündigt im Geschäftsjahr 2015 noch einmal neu über die Umzugsfrage entschieden wird, sei nach jetzigem Stand „unrealistisch“, sagt Ulrich Andree, Sprecher der Sitzsparte. Damit behält die Stadt neben Federal-Mogul doch auch den zweiten ihrer beiden mit Abstand größten Arbeitgeber.
Bürgermeister Stefan Caplan, der wie sein Neusser Amtskollege Herbert Napp seit Wochen in die Planungen einbezogen war, sagte, er sei froh, dass die Aufspaltung der Automotive-Sparte bei JC dazu geführt habe, „dass die Sitzsparte in Burscheid bleibt. Wir freuen uns darüber, weil diese Entscheidung für uns wie für die Mitarbeiter von Johnson Controls Planungssicherheit bedeutet.“
Noch im September 2011 hatte es geheißen, die Europazentrale werde bis 2017 komplett nach Haan umziehen. Nur die Datenverarbeitung mit etwa 40 Mitarbeitern sollte in Burscheid verbleiben. Doch dann stockten die Planungen im Kreis Mettmann und JC wurde zum 1. Oktober 2012 in zwei eigenständige Unternehmensbereiche aufgesplittet: den Bereich Sitze und den Bereich Innenausstattung und Elektronik.
Innenausstattung war bisher auf mehrere Gebäude verteilt
Während der Elektronikbereich aus Platzgründen schon seit Jahren in Monheim untergebracht ist und dort auch bleiben soll, war die Innenausstattung in Burscheid bisher auf verschiedene Gebäude verteilt. „Diese Aufteilung erschwert die Kommunikation und den Informationsaustausch der Mitarbeiter untereinander“, sagt Astrid Schafmeister, Sprecherin dieses Unternehmensbereichs.
Daher hatte JC schon im vergangenen Mai erklärt, „in der Nähe von Burscheid“ nach einem neuen Standort zu suchen. In Neuss, immerhin knapp 50 Kilometer von Burscheid entfernt, sind in der Jagenbergstraße rund 6500 Quadratmeter angemietet worden, laut JC mit „noch genügend Optionen zur Erweiterung“. Wie viele der künftig in Neuss beschäftigten Mitarbeiter aus Burscheid kommen, konnte Schafmeister nicht sagen. Insgesamt sollen aber maximal zehn Prozent der 2000 JC-Mitarbeiter in der Industriestraße auch hier wohnen. Die Anfahrtszeiten seien bedacht worden.
Für Neuss habe neben der Autobahn- und Bahnanbindung auch die Nähe zum Düsseldorfer Flughafen eine Rolle gespielt. Bis zum Sommer, so schätzt das Unternehmen, soll der Umzug komplett abgeschlossen sein.