Museen Beeindruckende Fotos, Holzschnitte, Street Art und Rom am Rhein

Köln · Im kommenden Jahr bieten die städtischen Museen ein abwechslungsreiches Ausstellungsprogramm, das von Design, Street-Art-Kunst, Fotografie und Architektur über Holzschnittkunst bis zur Malerei reicht.

 In der Ausstellung „40 Jahre laif“ zeigen Fotografen in ihren Arbeiten die Welt anhand ihrer Konflikte. Hier wirft ein Junge einen Fernseher auf den Boden, um an das enthaltene Metall zu kommen.

In der Ausstellung „40 Jahre laif“ zeigen Fotografen in ihren Arbeiten die Welt anhand ihrer Konflikte. Hier wirft ein Junge einen Fernseher auf den Boden, um an das enthaltene Metall zu kommen.

Foto: Kai Loeffelbein/laif

Thematisch spannt es den Bogen von Archäologie über Nachhaltigkeit und Liebe bis zu Mode. Stefan Charles, Beigeordneter für Kunst und Kultur der Stadt, zeigt sich erfreut über das neue Ausstellungsprogramm: „Das hervorragende Programm der städtischen Museen für das kommende Jahr zeigt, dass auch in Zeiten der Pandemie die Kultur nicht still steht. Die Ausstellungen sind von höchster Qualität und werden Kölner wie Besucher begeistern.“

Museum für Angewandte Kunst Köln, 17. Januar bis 24. April:

Zur Internationalen Möbelmesse imm cologne präsentiert das Museum für Angewandte Kunst Köln gemeinsam mit dem Eindhovener Designstudio DutchInvertuals die Ausstellung „The Circle. The most iconicshaperedesigned“. Internationale Designer präsentieren Neuinterpretationen des Kreises, der Mutter aller Formen. Es ist ein sich ständig erweiterndes und weiterentwickelndes Ausstellungsprojekt, das 2019 auf der Mailänder Möbelmesse begonnen, auf der Dutch Design Week Halt gemacht hat und zur imm cologne 2022 im Makk zu Gast ist.

Museum Schnütgen, 9. März bis 12. Juni:

Harald Naegeli kam Anfang der 1980er Jahre nach Köln. Bei nächtlichen Streifzügen traf er hier auf Sichtbeton-Bauten der Nachkriegsmoderne sowie auf das historische Erbe der Stadt. Der Anblick regte ihn zu „zauberhafter Poesie“ in Form von Graffiti in Tiefgaragen, auf Brückenpfeilern, Hauswänden und Kirchen an. Die Ausstellung „Harald Naegeli in Köln – Sprayer und Zeichner“ untersucht das Spannungsverhältnis zwischen der Domstadt und dem Künstler, der zu den ersten Street-Art Künstlern Europas zählt. Im Fokus steht Naegelis Interesse an Themen der mittelalterlichen Kunst. 

Museum für Angewandte Kunst Köln, 12. März bis 25. September:

Zum 40-jährigen Bestehen der Fotoagentur laif zeigt das Makk die von Peter Bialobrzeski kuratierte Ausstellung „40 Jahre laif – 40 Positionen dokumentarischer Fotografie“. Die international tätigen Fotografen beschreiben in ihren Arbeiten die Welt anhand ihrer Konflikte und Bruchlinien, zeigen aber auch, wie Kunst und Solidarität Menschen verbinden. Darüber hinaus reflektieren die Arbeiten die ästhetische Entwicklung der Dokumentarfotografie von den 1980er Jahren bis heute und lassen 40 Jahre Zeitgeschichte lebendig werden.


Museum für Ostasiatische Kunst, 11. März bis 6. Juni:

„Shin hanga“ ist eine Kunstrichtung des japanischen Holzschnittes, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts entstand. Das Museum für Ostasiatische Kunst präsentiert mit rund 209 Holzschnitten die frühen Stadien des „Shin hanga“, seine Anfänge und seine Entwicklung bis hin zur Reife. Die Ausstellung umfasst grob den Zeitraum von 1905 bis 1940, mit einigen Ausblicken auf die Nachkriegszeit.  Alle wichtigen Gattungen der Holzschnittkunst sind auf den ausgestellten Drucken zu sehen: Frauen, Schauspieler, Pflanzen, Vögel und Landschaften. Werke von allen wichtigen Künstlern des Shin hanga sind vertreten.

Museum Ludwig, 26. März bis 31. Juli:

IsamuNoguchi war nicht nur eine Design-Ikone, sondern einer der großen Bildhauer des 20. Jahrhunderts, dazu Bühnenbildner, Landschaftsarchitekt, Zeichner und Fotograf. Die Schönheit und zugleich die soziale Kraft seiner Skulpturen faszinieren gleichermaßen: Werke aus Granit, Marmor, Aluminium oder Bronze, Bühnengestaltungen, Gärten, Gedenkstätten, Spielplätze, Möbel – Skulpturen für das tägliche Leben. Das Museum Ludwig widmetdem japanisch-amerikanischen Künstler die erste umfassende Retrospektive in Europa mit mehr als 150 Arbeiten aus allen Bereichen und Schaffensphasen.

Kölnisches Stadtmuseum, 1. April bis 15 Mai:

Mit der Eröffnung einer innovativen Dauerausstellung im ehemaligen Modehaus Franz Sauer im Herbst 2022 beginnt für das Kölnische Stadtmuseum ein neues Kapitel. Im Frühjahr lädt das Museum zu einem ersten Kennenlernen ins neue Gebäude ein – zu einer Fotoausstellung mit Bar, Klubatmosphäre, Drinks und DJs. Die

kultig gestaltete Fotoausstellung lässt die glamouröse Vergangenheit des Modehauses lebendig werden und zeigt den spannenden Prozess, wie sich das Gebäude in ein innovatives Museum verwandelt.

Römisch-Germanisches Museum, 29. April bis 9. Oktober:

Statthalterpalast und Tempel, Stadtmauer, Prachtstraßen und Platzanlagen – Spuren dieser Monumente zeugen noch heute von der Bedeutung des römischen Köln. Die Metropole am Rhein war ein Abbild Roms und Hauptstadt der Provinz Niedergermanien. Das Römisch-Germanische Museum zeigt gemeinsam mit „MiQua. LVR-Jüdisches Museum im Archäologischen Quartier Köln“ in der Ausstellung „Rom am Rhein“ beeindruckende archäologische Funde, die von der großen Vergangenheit der antiken Stadt und vom Alltag ihrer Bewohner erzählen. Rekonstruktionen lassen Köln als Rom am Rhein wieder auferstehen.

Rautenstrauch-Joest-Museum, 9. Juni bis 11. September:

In der Ausstellung „Syrien – Gegen das Vergessen“ vom 9. Juni bis 11. September im Rautenstrauch-Joest-Museum beleuchtet der syrische Kurator und Archäologe Jabbar Abdullah mit neun Künstlern und einem Kollektiv die kulturelle Vergangenheit Syriens, seine jüngste Geschichte sowie die heutige Lebenswelt von Syrern in Deutschland. Im Museum schaffen sie ihren eigenen Ort gegen das Vergessen angesichts von Zerstörung und Verlust ihrer Heimat: Sie erkunden das Museumdepot, zeigen historische und einige noch nie öffentlich gezeigte zeitgenössische künstlerische Arbeiten sowie Kalligrafie, Malerei, Bildhauerei, Fotografie und Soundinstallationen.

Wallraf-Richartz-Museum, 28. Oktober 2022 bis 26. Februar 2023:

Mit der weltweit ersten Ausstellung zur biblischen Susanna in der Kunst widmet sich das Wallraf-Richartz-Museum einer Erzähl- und Bildtradition. Mit „Susanna – Bilder einer Frau vom Mittelalter bis MeToo“ zeigt das Kölner Museum, dass Machtmissbrauch und sexualisierte Gewalt schon seit Jahrhunderten in der Malerei verhandelt werden. Die Sonderausstellung belegt dies mit hochklassigen Werken von Meistern wie Artemisia Gentileschi, Anthonis van Dyck, Eugène Delacroix, Édouard Manet und Lovis Corinth sowie beeindruckenden Arbeiten von zeitgenössischen Künstlerinnen wie Kathleen Gilje und Zoe Leonard. Auf packende Weise zeichnet die Ausstellung „Susanna“ die unterschiedlichen Deutungen der biblischen Erzählung, stilistischen Vorlieben, die sich wandelnde Nachfrage am Kunstmarkt sowie den Wettstreit und die künstlerischen Diskurse nach, die sich am Susannen-Motiv entzündeten.

Rautenstrauch-Joest-Museum, 1. Oktober 2022 bis 26. Februar 2023:

Die Ausstellung „Love?“ im Rautenstrauch-Joest-Museum befasst sich Ende 2022 mit der Frage, wie man in einem ethnologischen Museum über Liebe sprechen kann. Die Ausstellung hinterfragt die grundlegende Beziehung, die Liebe und Begehren mit verschiedenen Arten von Hegemonien wie zum Beispiel Heteropatriarchat, Kolonialität oder Kapitalismus aufrechterhält. Die gezeigten künstlerischen und sozialen Interventionen zeigen Praktiken „radikaler Liebe“, die versuchen, neue Formen der Verwandtschaft und des Beisammenseins zusammenzuweben, um schließlich eine bessere, gerechtere und liebevollere Welt zu schaffen.