TH Lkw TH untersucht, wie Lkw-Fahrer problemlos durch die Stadt kommen

Köln · Sichere Navigation von Lastwagen durch Großstädte ist eine Herausforderung. Die Dimension der Fahrzeuge, das hohe Gewicht und Durchfahrtsbeschränkungen sind Restriktionen, die die Nutzung vieler Straßen erschweren.

Lkw-Fahrer benötigen eine gute, speziell auf ihr Fahrzeug abgestimmte Navigation, um auch gut durch Innenstädte zu kommen.

Foto: dpa/Marijan Murat

Um solche innerstädtischen Konflikte zu vermeiden, Umweltbelastungen zur verringern und Stauereignisse zu reduzieren, werden Navigationssysteme benötigt, die die Eigenschaften von Lkw bei der Routenplanung berücksichtigen.

Welche Informationen
kommen bei den Fahrern an?

Die Technische Hochschule (TH) Köln hat als Mitglied der Konferenz zur Koordinierung des Baustellenmanagements in der Bezirksregierung Köln die Ergebnisse ihrer Studie zur Lkw-Navigation vorgestellt. Ziel der Studie war es unter anderem, am Beispiel Köln zu untersuchen, wie Daten erfasst und verarbeitet werden und inwieweit die Lkw-Navigation in der Praxis genutzt wird. Dabei wurde der gesamte Informationsfluss von der Datenentstehung beispielsweise bei Sperrung einer Brücke bis hin zur Nutzung bei den Fahrern zur Planung der Fahrtstrecken untersucht. Die Daten zur Abbildung von Lkw-relevanten Restriktionen und Vorrangrouten müssen möglichst lückenlose vorliegen, denn nur vorhandene Informationen können bei der Routenplanung berücksichtigt werden.

Um zu untersuchen, welche Informationen bei den Fahrern ankommen, wurden neben Experteninterviews und einer Umfrage zur Nutzung der Systeme unter Fahrern und Disponenten eigene Feldtests zur Lkw-Routenplanung im Großraum Köln durchgeführt. Interviews und Umfrage ergeben, dass bei den Spediteuren und Transporteuren der Nutzen der Lkw-Navigation als große Hilfe insbesondere in urbanem Gebiet erkannt wird.

Die Überprüfung von Routen ergab, dass Navigationssysteme für Autos erwartungsgemäß für Lastwagen unbrauchbare Routenvorschläge liefern. Die Vorschläge des Lkw-Navigationsgerätes waren fast immer richtig. Fast alle Restriktionen für Lkw waren korrekt erfasst und wurden bei der Routenplanung mit entsprechenden Umwegen berücksichtigt.

Auf Seiten der Kommunen und Straßenbaugesellschaften gilt es dabei, Daten möglichst zentral für eine zeitnahe Übernahme in die digitalen Karten als Basis einer verlässlichen Lkw-Navigation bereitzustellen. Somit können auf Basis aktueller Informationen Unzulänglichkeiten und Fehler in der Navigation mit entsprechenden Verkehrsbehinderungen vermieden und Lkw-Verkehre auf Vorrangrouten gelenkt werden. Wenn die Datenbasis stimmt, können Routen für schwere Fahrzeuge mit modernen Lkw-Navigationssystemen ohne unerwartete Hindernisse solide geplant und durchgeführt werden.

Regierungspräsidentin Gisela Walsken zeigte sich sehr erfreut über die Ergebnisse: „Ich bin sehr froh, dass wir die TH Köln für diese Untersuchung gewinnen konnten. Die Ergebnisse der Studie liefern uns wichtige Erkenntnisse auf dem Weg für das gemeinsame Ziel, den Anforderungen eines effizienten, umweltverträglichen und regionalen Mobilitätsmanagements gerecht zu werden“.

Auch Marcus Hover, Sprecher des Verbandes Verkehrswirtschaft und Logistik, dankte der TH Köln für die tiefgehende Untersuchung des für die Transportlogistiker überaus wichtigen Themas. „Die Technische Hochschule Köln hat klar herausgearbeitet, dass gute Lkw-Navigation für Logistiker wichtig ist und dass diese auch technisch umsetzbar ist. Schließlich nimmt keiner freiwillig mit einem 40-Tonner eine vermeintliche Abkürzung durch ein Wohngebiet, um hinterher mit einem Schwerlastkran aus einer Sackgasse gerettet zu werden.“

Gerd Deimel vom Aktionsbündnis Verkehrsinfrastruktur des Landesverbands der Chemischen Industrie stellt heraus: „Für die verladende Wirtschaft – und ganz besonders für die Chemische Industrie – hat Sicherheit beim Transport oberste Priorität.“ Gerd Deimel und Martin van Nooy unterstreichen dabei die Bedeutung der Initiative aus Sicht der chemischen Industrie in NRW: „Mehr Sicherheit schaffen und Infrastrukturschäden vermeiden – der Weg dahin ist die konsequente Nutzung von Lkw-Navigationsgeräten durch die beauftragten Speditionen mit regelmäßig aktualisierten Daten zu Vorrangrouten. Die umfassende Studie der TH Köln hat gezeigt: Das Projekt ist ein Erfolgsmodell und es hat in NRW seine Praxistauglichkeit unter Beweis gestellt. Es macht sehr viel Sinn, es für ganz Deutschland auszurollen oder es sogar europaweit zu denken. Das Land NRW hat hierzu wichtige Impulse gesetzt.“