Kölsche Institutionen Das Hänneschen kommt auf Kölns Schokoladenseite
Köln · Im Schokoladenmuseum im Rheinauhafen gibt es die süße Seite der Domstadt zu entdecken. Das wissen auch die Bewohner von Knollendorf – allen voran der Wirt, Mählwurm‘s Pitter. Auch das Bärbelchen geht gerne zum Schokobrunnen.
Beide zusammen übernehmen ab dem 6. Oktober kölsche Führungen im Museum, die für Gruppen von bis zu 25 Personen an zehn Terminen bis zum Jahresende angeboten werden.
Dabei bekommt der Mählwurm die extra für ihn angefertigte Mütze des Maitre aufgesetzt und das Bärbelchen ist als Stollwerck-Mädchen im Einsatz. Bei den Rundgängen wird die Geschichte der Schokolade in einer bislang noch nie dagewesener Form den Besuchern an verschiedenen Stationen im Haus erzählt. Ganz neu geschaffen von den Machern des Hänneschen-Theaters ist Böhnchen, die Kaffeefrucht, die beim Rundgang so manch Bekannten aus der eigenen Verwandtschaft wiedertrifft. Die kleine, freche Puppe wurde gestern erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt.
Besucht wird bei der unterhaltsamen Führung zum Beispiel die Schoko-Schule, wo auch pandemiekonform genascht werden darf. Der Weg führt außerdem durch die gläserne Schokoladenfabrik – inklusive des Schokobrunnens – und auch der Gründer des Museums, Hans Imhoff bekommt Besuch aus Knollendorf. So erfahren die Gäste, dass die Kölner in der 5000-jährigen Kulturgeschichte der Schokolade durchaus eine tragende Rolle gespielt haben und mit dem beliebten Museum auch heute noch spielen.
Über ein Jahr Planung war notwendig, um die beiden kölschen Institution bei diesem Projekt zusammenzuführen, das von der Imhoff-Stiftung finanziert worden ist. Die Idee dazu kam auf, als Museumschefin Annette Imhoff in den Beirat des Fördervereins des Hänneschen-Theaters aufgenommen wurde. Die Initiative dazu kam von dessen Vorstandsvorsitzender Josef Hastrich.
Für die drei Puppenspieler ist das eine besondere Erfahrung. So wird offen gespielt, sodass Zuschauer nicht nur die Bewegungen der Puppen, sondern auch die von deren Spielern einsehen können. „Da wird der Spieler dann selbst zur Puppe, was viel Spaß macht“, sagt Verena Wessel, die für das Böhnchen verantwortlich ist. „Eine Herausforderung war auf jeden Fall, uns in das Thema Schokolade einzuarbeiten“, erklärt Michael Danz, der den Mählwurm durchs Haus geleitet.
„Für die Spieler ist das hier im Museums ein besonderer Ort, an dem sie mit ihrem Publikum interagieren. Und diese bekommen ganz neue Einblicke in die Welt des Puppenspiels und der Schokolade. Wir sind froh über die Kooperation, die deutlich aufwendiger war, als wir das ursprünglich gedacht haben. Mit der Führung sorgen wird dafür, dass die kölsche Sprache nicht nur von Karnevalsbands vermittelt wird und so an neue Zielgruppen kommt. Für sie wird ein neuer Einstieg in die kölsche Sprache möglich“, freut sich Annette Imhoff.
Auch die Intendantin des Hänneschen, Frauke Kemmerling, ist von der Zusammenarbeit ihres Hauses mit dem Schokomuseum begeistert: „Wir bekommen so die Möglichkeit, Kultur auf Kölsch nicht nur im Theater zu übermitteln. Wir können rausgehen und treffen auf den Nachwuchs.“ Von der Museumsseite war Pädagoge Thomas Schiffer für die Umsetzung des Projekts zuständig: „Bei den normalen Führungen geht es um die klassische Vermittlung von Informationen. Bei der Puppenführung steht der Unterhaltungsaspekt im Mittelpunkt.“