Kollwitz Das virtuelle Atelier der Künstlerin

Köln  · Welche Ereignisse, Erlebnisse und Erfahrungen sind für Käthe Kollwitz Antrieb ihres Schaffens? Welche zeithistorischen Hintergründe, welche persönlichen Motivationen? Und wie trifft sie die Entscheidung für welche Technik?

Das virtuelle Atelier von Käthe Kollwitz im Käthe Kollwitz Museum am Neumarkt.

Foto: Christine Bolz

Im „Raum für Neues“ im Käthe Kollwitz Museum, Neumarkt 18-24, gibt es nun Antworten auf diese Fragen: bei einem Besuch im virtuellen Atelier der Künstlerin.

Das Team des Käthe Kollwitz Museum Köln hat gemeinsam mit der Entwicklerin Christine Bolz vom Kölner Redaktionsbüro Dank und Karsten Huth, 3D Kontor, eine immersive multimediale Anwendung entwickelt, die eine Zeitreise in die Arbeitswelt der Künstlerin ermöglicht. Das virtuelle Atelier ist eine interaktive Video- und Audio-Installation.

Während eine Beamer-Projektion den fiktiven Arbeitsraum von Käthe Kollwitz für Betrachter öffnet, wird die Erlebnisfläche durch einen Monitor um eine zweite Informationsebene erweitert. Der Plot des immersiven Features folgt erzählerisch der Biografie der Künstlerin und ihren persönlichen Eindrücken, festgehalten in ihren Tagebuchnotizen oder Briefen. 

Präsentiert wird zunächst ein erster Themenkomplex: Kollwitz‘ Erlebnisse während der Zeit des Ersten Weltkriegs, die in der 1923 fertiggestellten druckgrafischen Folge Krieg ihren künstlerischen Ausdruck finden. Weitere Kapitel sind nach Angaben der Museumsleitung in Vorbereitung.

Die Erinnerungen der Künstlerin an die Meldung ihres jüngeren Sohnes Peter als Kriegsfreiwilliger und dessen früher Soldatentod führen in den Themenraum hinein. Dort ist es den Betrachtern selbst überlassen, das Atelier zu erkunden. Über einen Touchscreen lassen sich Ausstattungsgegenstände anwählen, hinter denen sich verschiedene Stories und Exkurse verbergen – etwa über die Entwicklung einzelner Werke aus dem Kriegszyklus, über die Technik des Holzschnitts oder über die Hoffnungen der Künstlerin auf die Wirkung ihres Schaffens. „Diese Blätter sollen in alle Welt wandern und allen Menschen sagen: so war es – das haben wir alle getragen durch diese unaussprechlich schweren Jahre.“

Künftig soll das neue Feature den Besuchern als eigener Erlebnisraum innerhalb der Sammlungspräsentation die Arbeits- und Gedankenwelt der Künstlerin nahebringen und den historischen Kontext nachvollziehen lassen. „Das virtuelle Atelier ermöglicht eine neue, sehr persönliche Art der Begegnung mit dem Werk und dem Menschen Käthe Kollwitz. Ich erhoffe mir, dass hierdurch unser Bewusstsein für die Aktualität ihrer künstlerischen Aussagen geschärft wird und wir uns von ihrem Engagement inspirieren lassen“, sagt Museumsdirektorin Katharina Koselleck.