Karneval Eine Brille lädt zum Träumen ein
Köln · Für das diesjährige „Fest in Gold“ in der Kölner Handwerkskammer haben sich 13 junge Gold- und Silberschmiede sowohl sehr kreativ als auch technisch versiert gezeigt. So diente der „Dicke Pitter“ im Dom bei Silas Düchting als Vorbild für einen der Unikatorden des Wettbewerbs.
Dabei bringt die Mechanik im Inneren der Petersglocke diese auch zum Läuten. Mit eingearbeitet wurden ein 1951 entstandener Riss und die dazu gehörige spezielle Aufhängung der größten Glocke im Dom, damit der, beim Orden mit einer Klangkugel versehene, Klöppel nicht an den Riss schlägt.
Elf Elemente des Karnevals zu einer Kette kunstvoll vereinigt, zeigt ein anderer Orden von Sara Helms. Zu den närrischen Traditionen und Symbolen, welche den Menschen Freude bringen, zählt das Dreigestirn genauso wie Kamelle, die Narrenkappe, eine Kölschstange sowie ein Tänzer. Beide Orden wurden von der neunköpfigen Jury mit dem „1. Preis für exzellentes Handwerk“ ausgezeichnet. Beliebt war auch das Blumensymbol als Orden. In ihre Blüte hat Thea Paula Kulas eine raffinierte Irismechanik integriert, sodass sich diese schließen und öffnen lässt. So wird der “Zauberblume” Leben eingehaucht. Dafür gab es im Wettbewerb den dritten Preis.
Alle Orden sind bei der Kreissparkasse Köln zu sehen
Bei einer anderen Arbeit wurde von Paulina Pohlack eine drehbare Blüte in einem „Verlobungsring an Köln“ eingearbeitet. Diese steht symbolisch für den Fastelovend, wenn die Träume wieder erblühen und das Leben in bunten Farben erstrahlt. Ein Hingucker ist zudem eine von Katharina Jülich fantasievoll gestaltete Brille. Sie steht dafür, mit offenen Augen zu träumen und dabei durch Blumen sehen. Dafür gab es von den Nutzern im Internet den Community-Preis.
Aufwendig gestaltet wurde von Tim Luca Kleinoeder ein Orden in Form einer Maske, welche die dunkle von Hass und Krieg bestimmte traurige Seite des Lebens genauso zeigt wie die helle, aufgeblühte Seite, die im Miteinander des Karnevals den Menschen Kraft und Hoffnung gibt. Dazu kommt eine kleine Krone von Antonia Arns, deren Blätter für die Träume und Wünsche der Jecken stehen.
Beteiligt hatten sich an diesjährigen Wettbewerb nicht nur Praktikanten, Auszubildende und Gesellen aus Köln, sondern auch junge Handwerker aus anderen NRW-Regionen wie Rhede, Dortmund oder Neuss. Verliehen werden die Unikatorden am 21. Februar beim Fest in Gold. Sie gehen dann an das Dreigestirn und die OB genauso sowie an hochrangige Vertreter des Handwerks und der NRW-Politik sowie an einen Bronzemedaillengewinner der Olympischen Spiele in Paris. Bis Mitte Februar werden die besonderen Schmuckstücke in der Schalterhalle der Kreissparkasse am Neumarkt in einer kleinen Ausstellung zu sehen sein.
Die Idee zum „Fest in Gold“ entstand im Jahr 1948
Das „Fest in Gold“ entstand 1948, als junge Kölner Goldschmiede die Idee hatten, auch in wirtschaftlich und politisch schwierigen Zeiten etwas zu unternehmen und gemeinsam Karneval zu feiern. So wurde der Verein zunächst unter dem Namen „Ring der Junggoldschmiede“ gegründet und später in Anlehnung der Karnevalssitzung des Vereins in „Fest in Gold“ umbenannt”.
Die Idee zu den Unikatorden entstand in Zeiten knapper Kassen des noch jungen Vereins, der bei seiner Sitzung die Vortragskünstler mit den selbst gefertigten Orden entlohnte. Später entwickelte sich daraus der Wettbewerb, bei dem aktuell eine neunköpfige Jury über die Gewinner entscheidet. Seit den frühen 80er Jahren werden die so entstandenen Orden am Freitagvormittag vor Beginn des Straßenkarnevals in den Räumen der Handwerkskammer an prominente Persönlichkeiten verliehen. Zu den neuesten Entwicklungen zählt der Community-Preis, an dem sich in diesem Jahr mehr als 5000 Menschen online beteiligt haben.