Klassik Finnische Komponistin als Poträtkünstlerin

Köln · (step) Das diesjährige Porträt widmet das Festival „Acht Brücken - Musik für Köln“ der 2023 verstorbenen finnischen Komponistin Kaija Saariaho. 1956 in Finnland geboren studierte sie zunächst an der Sibelius Academy in Helsinki, bevor sie 1983 an die Musikhochschule in Freiburg wechselte und 1982 ans IRCAM in Paris, wohin sie auch ihren Lebensmittelpunkt bis zu ihrem Tod verlegte.

Die Porträtkünstlerin Kaija Saariaho.

Foto: KölnMusik GmbH/Maarit Kytöharju

Den internationalen Durchbruch brachte ihr das Werk „Lichtbogen“ für Ensemble und Live-Elektronik, bei dessen Komposition Saariaho die Nordlichter im Kopf hatte. Das Ensemble Intercontemporain führt „Lichtbogen“ beim diesjährigen Festival auf ebenso wie eines der letzten Werke Saariahos, „Semafor“, das sie dem finnischen Künstler Ernst Mether-Borgstrom widmete, mit dessen Bildern sie aufwuchs. Ebenfalls auf dem Programm am 15. Mai in der Kölner Philharmonie: ein Werk von Pierre Boulez, dessen 100. Geburtstag die Musikwelt in diesem Jahr gedenkt.

Licht und dessen Verbindung mit Klängen ist das zentrale Moment in vielen von Saariahos Kompositionen und somit auch das Motto gebende Thema von des „Acht Brücken“-Festivals vom 9. bis zum 18. Mai. Viele weitere Werke beschäftigen sich mit Licht: Ob Brendan Champeaux, der in seinem neuen Werk „Blinds“ die besondere Bedeutung von Klang in Dunkelheit erkundet, oder Unai Erkola Etxabe, die sich in „what shines beneath“ auf biolumineszente Lebewesen in der Tiefsee bezieht. Beide Werke sind Kompositionsaufträge des Festivals im Rahmen des internationalen Kompositionswettbewerbs.

Dunkelheit ist das Pendant zum Licht: KMRU lädt bei seinem Projekt „Natur“ dazu ein, zu überdenken, was Technologie eigentlich ist und wie sie unsere Wahrnehmung der Realität verändert. Seinen Auftritt im Filmforum gestaltet er in einer dunklen, fast nachtgleichen Hörsituation. Eivind Buene möchte in seinem dreiteiligen Stück „Lessons in Darkness“ das Publikum dazu anregen, der dunklen Nacht zu zuhören und Georges Aperghis spricht metaphorisch die Dunkelheit an, wenn er seiner verstorbenen Frau Edith ein „Selfie in the Dark“ widmet.

Die Wirkung von Licht sowie Sehen und Nicht-Sehen wird bei „Acht Brücken“ vielfältig einbezogen, indem das Festival einerseits mit Licht- und Hell-/Dunkeleffekten während der Konzerte arbeitet und dem Publikum andererseits Angebote unterbreitet, sich verstärkt auf die Sinne Sehen und Hören zu konzentrieren. So bietet es unmittelbar vor den Konzerten in der Kölner Philharmonie kurze Wahrnehmungstouren an für interessierte Besucher mit und ohne Sehbeeinträchtigung, denen im Detail beschrieben wird, was sich alles auf der Bühne befindet und welche Instrumente sowie Musiker beim Konzert beteiligt sein werden. Neben dem Wahrnehmungsangebot Saal und Bühne wird es auch eines zu Instrumenten geben. Nach einer Pause im Vorjahr gibt es bei 2025 wieder die beliebte Lounge: An vier Festivaltagen endet das Programm mit einer Lounge in der Kunstbar.

Insgesamt sind an den zehn Festivaltagen rund 50 Programme und Begleitprogramme mit neuer Musik in der Philharmonie und neun weiteren Kölner Spielstätten zu erleben, darunter 16 Uraufführungen und deutsche Erstaufführungen sowie eine Ausstellung und ein Film über die Kaija Saariaho.

Beginnen wird das Festival am 9. Mai mit einem vierteiligen Abend in der Wolkenburg, der der freien Szene Kölns gewidmet ist: „ON@ACHT BRÜCKEN“. Der Freihafen findet am vorletzten Festivaltag, 17. Mai, ganztägig bei freiem Eintritt in der Philharmonie, im WDR-Funkhaus und im Filmforum statt. In Kooperation mit der Initiative Kölner Jazz-Haus und deren Förderprogramm Nica-Artists für herausragende Musiker aus NRW werden vier historische Schwarz-weiß-Stummfilme mit neuer Musik im Stadtgarten gezeigt. Sechs Veranstaltungen richten sich bei „Acht Brücken“ an Kinder und Familien.

Erstmalig wird es zu jedem Konzert ein digitales Programmheft geben mit ausgewähltem Bild- und Tonmaterial, Zusatzinformationen und multimedialen Inhalten. Dieses steht bereits im Vorfeld kostenlos zum Download zur Verfügung und kann am Konzertort noch per QR-Code heruntergeladen werden.

Nach dem Zuspruch im vergangenen Jahr setzt das Festival die Wahlpreise fort. Die Besucher entscheiden selbst, wie viel sie für jedes Konzert bezahlen können. Die Wahlpreise gelten auch für den bewährten Festivalpass mit bis zu 16 Festivalkonzerten. Karten gibt es unter: