Eine Bilderreise durch Köln

Autor Bernd Imgrund blickt zurück auf die bewegte Geschichte der Stadt zwischen 1960 und 1990.

Foto: Frank Homann

Köln. Es ist schon fast romantisches Bild von den vier jungen Männern, die 1929 mit einer Eisscholle über den Rhein schippern und damit die Strecke zwischen Bad Honnef und Köln zurücklegen, bevor sie die Hafenpolizei ausbremst. Und es war nicht die letzte Eiszeit, die Köln erlebt hat. Denn im Januar tauchen in einem eiskalten Winter wieder Eisschollen auf dem Rhein auf. Es sind die letzten die es auf dem großen Fluß gab und vielen Menschen sind sie bis heute in Erinnerung geblieben.

Foto: Bilderbuch Köln, beheimatet im Werkladen, Köln

Diese und andere Ereignisse hat der Autor Bernd Imgrund in seinem Köln-Album gesammelt. Sein Werk erinnert nicht zuletzt durch den weichen Einband an ein privates Fotoalbum und genau das soll es auch sein. Denn wer erinnert sich noch an die Einweihung der Schweizer Ladenpassage im Jahr 1964, der ersten innerstädtischen Einkaufspassage in Deutschland. Imgrund gibt aber auch Einblicke andere Läden wie Gummi-Grün und Honig Müngersdorff, die bis heute ihre Pforten geöffnet haben.

Auch sportliche Highlights sind es wert in Erinnerung zu bleiben, wie 1973 der Aufstieg der Fortuna in die Bundesliga und natürlich das Jahr 1978 als der FC unter Kapitän Heinz Flohe das Double holte. Gezeigt werden im Album illustre Gäste, die in Köln Station machen. Dazu gehören der Papst, Frankreichs Präsident Charles de Gaulle und US-Präsident John F. Kennedy genauso wie die Rolling Stones.

Aber auch die kölschen Eigengewächse werden im Album nicht vergessen. So gibt es eigene Kapitel zu den Bläck Fööss und zu Bap. Das gilt ebenfalls für Kölns großen Literaten Heinrich Böll und für Trude Herr und Willy Millowitsch. Das Buch spiegelt zudem ein Stück der Stadtentwicklung seit den 60er Jahren wieder. Dazu zählen der soziale Wohnungsbau etwa in Meschenich und Chorweiler, die Nord-Süd-Stadt als „Operation am offenen Stadtkörper“ sowie Bauten wie das Vierscheibenhaus oder die Messehallen.

Es sind auch besondere Ereignisse, die im Gedächtnis haften bleiben. 1988 schrecken zwei Gladbecker Geiselnehmer die Menschen auf, die die Kölner Innenstadt als Plattform nutzen, um sich den Medien zu präsentieren. Auch die Kießling-Affäre sorgt für bundesweite Schlagzeilen. Dazu kommen zwei spektakuläre Fälle von Kindesentführung im Jahr 1981.

Nicht vergessen werden kölsche Originale wie Oma Kleinmann, Lommi und die Puszta-Hütte, wo sich die Kölner einst mit deftiger Kost stärken konnten. Eher schummrig ist das Chigago am Rhein mit „Größen“ wie Schäfers Nas und Dummse Thünn. Zu finden war die Halb- und die Unterwelt im Friesenviertel genauso wie auf den Ringen. Bis in die 70er Jahr hinein war die Kleine Brinkgasse so berüchtigt wie die Hamburger Herbertstraße. Auch der Stavenhof am Eigelstein hat seine Rotlicht-Geschichte. Seit 1972 gibt es das Eroscenter an der Hornstraße, das seit 1995 Pascha heißt.

Das Köln-Album ist eine etwas andere Möglichkeit sich an 30 Jahre Stadtgeschichte zu erinnern. Reich bebildert und mit humorig wie informativ verfasst Texten macht es Laune sich durch die Jahre zu blättern und das eigene Gedächtnis wieder etwas aufzufrischen.